Der Erste Weltkrieg in der Nordsee

In der Nordsee hat der Erste Weltkrieg (1914-1918) bis heute Spuren hinterlassen: Wracks militärischer und ziviler Schiffe, aber auch Sperrwaffen (z.B. Seeminen). Bestimmt wurde der Seekrieg vor allem durch die Kämpfe der britischen Royal Navy mit der deutschen Kaiserlichen Marine.

Bereits vor Kriegsbeginn war die Überlegenheit der Royal Navy gegenüber der Kaiserlichen Marine offensichtlich. Ein Kräfteausgleich der Flotten war daher das vordringliche deutsche Ziel. Das sollte vor allem durch den Einsatz von Minen und U-Booten erreicht werden. Die Royal Navy, die eine Fernblockade der Nordsee betrieb, sollte so veranlasst werden, die direkte Konfrontation in der Nordsee zu suchen.

Dazu kam es jedoch nur in wenigen Fällen. Größere Gefechte waren etwa das Seegefecht bei Helgoland am 28. August 1914, das Seegefecht auf der Doggerbank am 24. Januar 1915 oder die Skagerrak-Schlacht vom 31. Mai bis 1. Juni 1916. In diesen drei Gefechten wurden insgesamt 16 deutsche und 14 britische Kriegsschiffe unterschiedlichen Typs inklusive der noch vorhandenen Munition versenkt. Darüber hinaus fanden noch weitere kleinere Gefechte statt bei denen es ebenfalls zu Schiffs- und Mannschaftsverlusten kam.

Die Wracks der SMS MAINZ, der SMS ARIADNE und der V187 (versenkt im Seegefecht bei Helgoland) und der SMS ELBING (versenkt in der Skagerrak-Schlacht) wurden im Projekt North Sea Wrecks für Untersuchungen ausgewählt. (Erfahre mehr bei Station 9 - Forschungsausfahrten

Die zahlreichen in der Nordsee ausgelegten Minen führten zu vielen Verlusten von Schiffen und Menschenleben. Es wird geschätzt, dass zwischen 1914 und 1918 über 190.000 Minen in der Nordsee von den Kriegsparteien verlegt wurden. Die U-Boote SM UB 61 und SM UC 30 wurden durch Minentreffer versenkt. Diese Wracks wurden von uns für weitere Untersuchungen ausgewählt. (Erfahre mehr bei Station 9 - Forschungsausfahrten

Die Verschärfung des U-Boot-Krieges von deutscher Seite, d.h. die vorwarnungslose Versenkung von Handels- und Frachtschiffen, trug zu weiteren Schiffsverlusten bei, von denen viele noch als Wracks auf dem Grund der Nordsee liegen.

Für den militärischen Verlauf des Ersten Weltkrieges hatte die Kaiserliche Marine kaum strategische Bedeutung, für das Ende des Ersten Weltkrieges umso mehr. Die Weigerung vieler Matrosen in einer militärisch sinnlosen Schlacht geopfert zu werden, führte am 29. Oktober 1918 zu Gehorsamsverweigerungen und Meutereien auf mehreren deutschen Schiffen.

Nachdem die Wortführer der Matrosen verhaftet und am 1. November 1918 in Kiel inhaftiert wurden, kam es an den folgenden Tagen zu weitläufigen Aufständen und Streiks der Matrosen, Soldaten und der Bevölkerung. Der Kieler Matrosenaufstand bildete den Beginn der Novemberrevolution, an deren Ende die Abdankung des Deutschen Kaisers am 9. November 1918 und die Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 11. November 1918 stand; damit endete der Erste Weltkrieg.

Am 19. November 1918 wurden 74 Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine zum schottischen Firth of Forth überführt und anschließend in Scapa Flow auf den Orkney Inseln interniert. Hier öffneten am 21. Juni 1919 die verbliebenen deutschen Besatzungen die Seeventile und versenkten 61 der festliegenden und demilitarisierten Schiffe.

 

Weiterführende Literatur und online Links

Goldrick, James. 2015. Before Jutland. The Naval War in Northern European Waters, August 1914 – February 1915. Annapolis: Naval Institute Press.

Jakobsen, Knud. 2018. Die Seeschlacht vor dem Skagerrak und der Erste Weltkrieg in der Nordsee. Ringköbing: Sea War Museum Jutland.

Krause, Andreas. 1999. Scapa Flow. Die Selbstversenkung der wilhelminischen Flotte. Berlin: Ullstein.

McCartney, Innes. 2016. Jutland 1916. The archaeology of a Naval Battlefield. London: Conway.

Marine-Archiv, Hg. 1920-1965 [mehrere Bände]. Der Krieg zur See 1914-1918. Teil 1: Der Krieg in der Nordsee, Band 1-7. Berlin/Bonn/Hamburg: E.S. Mittler.

Rahn, Werner. 2017. „Die deutsche Seestrategie 1914 – 1918.“ In: Der Erste Weltkrieg zur See, edited by Michael Epkenhans and Stephan Huck, 19-40. Göttingen: De Gruyter

Danish Sea War Museum: https://www.seawarmuseum.dk/en/Sea-War-Museum

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