Schicksalhaftes Jubiläumsjahr für das „alte Mädchen“

Noch im Juni 2018 feiern das Museumsteam, der Förderverein und ein zuvor gegründeter Initiativkreis zur Rettung der SEUTE DEERN einen großen Erfolg: Für die dringend notwendige Sanierung des Schiffes sind Bundes- und Landesmittel in Aussicht gestellt worden. Die benötigten Gesamtkosten für die Sanierung werden auf rund 32 Millionen Euro geschätzt – diese Summe entspricht der Höhe des Museumshaushalts für mehr als vier Jahre und wäre folglich durch das Museum selbst niemals zu stemmen gewesen.


In der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2019 dann der Schock: Im Restaurantbereich des historischen Großseglers kommt es zu einem Schwelbrand, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wird. Die ohnehin angegriffene Substanz des Schiffes wird jedoch weiter in Mitleidenschaft gezogen. Die Küche ist zerstört, sodass der Restaurantbetrieb nach dem Unglück nicht weitergeführt werden kann. Zahlreiche Bremerhavener versammeln sich vor der SEUTE DEERN. In den Rasen vor dem Schiff stecken sie viele herzförmige Schilder mit Liebeserklärungen an die alte Bark.


Im Mai 2019, kurz vor den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Schiffes, bewilligen das Land Bremen
und die Stadt Bremerhaven 1,4 Millionen Euro, die für die Prüfung verschiedener Sanierungsvarianten eingesetzt werden sollen. Die Planungen hierfür laufen bereits, als sich am 30. August eine weitere Katastrophe ereignet: Eine der Lenzpumpen, die das undichte Schiff über Wasser halten, fällt aus, was schnell zu einem massiven Wassereinbruch führt. Die Bark bekommt Schlagseite und sackt etwa zwei Meter tief ab, bis sie im Schlick stecken bleibt. Noch in der Nacht werden Bergungsmöglichkeiten abgewogen und das Schiff notdürftig gesichert.


Die herbeigerufenen Gutachter erkennen die drohende Gefahr und raten zu äußerster Eile. Mithilfe luftgefüllter Hebesäcke und leistungsstarker Pumpen kann das Schiff zunächst stabilisiert und drei Wochen nach dem Untergang geborgen werden. Abermals ist die Anteilnahme der Bremerhavener groß: Das Museum erhält zahlreiche Zuschriften mit Ideen und Vorschlägen, wie das Schiff vielleicht gerettet werden könnte. Doch die Havarie hat den ohnehin kritischen Zustand der Bark weiter verschlechtert, Gutachter bescheinigen ihr einen „konstruktiven Totalschaden“. Der Stiftungsrat des Museums sieht sich gezwungen, das Schiff aufzugeben, und beschließt im Oktober 2019 den Rückbau.

 

Foto: Hartig

Bergung der SEUTE DEERN

Von der Bergung im August 2019 bis hin zur Verholung in den Baltimore-Pier im März wurde der Prozess festgehalten.

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