Schiffbau im sozio-ökonomischen Kontext

Im ersten Themenfeld werden die langfristigen sozialen und ökonomischen Strukturveränderungen des Schiffbaus untersucht.

Schiffe sind von jeher die Vehikel, mit denen sich der Mensch das Meer erschließt, eine Umgebung, die für ihn ohne technische Hilfsmittel nicht zu bereisen wäre. Der Schiffbau stellt daher die Grundlage für die Verbindung sowohl geografischer wie auch sozialer Räume bereit, die andernfalls getrennt blieben, und schafft die Möglichkeit zu vielfältigem kulturellem Austausch. Darüber hinaus steht er in enger Verbindung mit wichtigen Wirtschaftsbereichen, dem Überseehandel, der Marine, aber auch der maritimen Forschung und Ressourcennutzung. Ihm kommt daher bis heute eine bedeutende wirtschaftliche und nicht selten auch politische Bedeutung zu.

Im Themenfeld 1 (Schiffbau im sozio-ökonomischen Kontext) werden die langfristigen ökonomischen und sozialen Strukturveränderungen von maritimer Wirtschaft und Gesellschaft mithilfe historischer und kulturwissenschaftlicher Methoden und in national sowie international vergleichender Perspektive erforscht. Dabei werden die internen und externen Handlungs- und Kommunikationsprozesse von Werften, der Zuliefererindustrie und von Reedereien analysiert. Diese befinden sich in einem Spannungsfeld von strengen ökonomischen Effizienzkriterien und permanenten internen Reibungen und Konflikten.

Im Mittelpunkt dieses Themenfeldes steht die Untersuchung des Schiffbaus mit Blick auf seine Konzeption und Finanzierung (Forschungsschwerpunkt A: Interessen) sowie den Bau und Betrieb von Schiffen (Forschungsschwerpunkt B: Materialität) vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Interessen verschiedener sozialer Gruppen mit ihren diversen Handlungsdimensionen in Form von institutionellen Interaktionsrahmen und persönlichen Erfahrungsräumen (Forschungsschwerpunkt C: Wahrnehmung). Dazu werden Werften, Reedereien, Häfen und Schiffe einerseits vor dem Hintergrund ihrer Unternehmensorganisation, Absatzstrategien, Unternehmenskultur und industriellen Beziehungen analysiert und andererseits mit Blick auf Arbeitsplatzschaffung und die Arbeitsplätze selbst.

 

Aktuelle Schwerpunkte der Forschung 

Ein aktueller Schwerpunkt der Forschung in dieser Themenlinie liegt auf sozial- und kulturgeschichtlichen Aspekten der Arbeit im industrialisierten Schiffbau der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Historiker*innen und historisch arbeitende Kulturwissenschaftler*innen arbeiten hier in enger Kooperation an Projekten, unter anderem zu Migration und kulturellem Austausch sowie zur Mensch-Maschine-Interaktion. Dabei kommt ein vielfältiger Methodenmix zur Anwendung, der auf die Analyse einer breiten Quellenbasis aus klassischem Archivmaterial, Bilddokumenten und Zeitzeugeninterviews abgestimmt ist. Dabei werden auch die Sammlungs- und Archivbestände des Museums, beispielsweise Werkzeuge und Bilddokumente, miteinbezogen und weiterentwickelt. Als zweiter wichtiger Schwerpunkt wird die Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte des Schiffbaus durch dem Haus verbundene „DSM-Fellows/Senior Experts“ vorangetrieben und fokussiert insbesondere auf die Finanzierung des Schiffbaus und beteiligte Akteursnetzwerke. Die Ergebnisse der Projekte fließen direkt in die Ausstellungskonzeption des Museums ein.

 

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