Geschichte und Zukunft des Projekts North Sea Wrecks (NSW)

Im Frühjahr 2017 fand ein Treffen im Deutschen Schifffahrtsmuseum statt, um über die Zukunft der Datenbank des Museums zu Schiffwracks zu diskutieren. Diese Datenbank war Teil eines Projekts für das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie, um Wracks mit einem hohen historischen Wert zu kategorisieren. Den beteiligten Wissenschaftler:innen war bewusst, dass einige der dort gelisteten Wracks immer noch gefährliche Munition enthalten, welche die Umwelt gefährdet, da aus rostenden Munitionshülsen giftige und krebserregende Chemikalien austreten.

In Absprache mit dem deutschen Expertenkreis für Munition im Meer (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee) traf sich dann eine Arbeitsgruppe im Sommer 2017. Hier wurde beschlossen, Wracks eingehend zu untersuchen, die noch Munition und Öl enthalten, so die Nordsee kontaminieren und damit eine nach wie vor gefährliche Hinterlassenschaft der Kriege darstellen. Dafür konnten wir auf gerade veröffentlichte wissenschaftliche Ergebnisse aus Projekten im Ostseeraum zu Munition im Meer zurückgreifen.

Da dieses Forschungsthema eine grenzüberschreitende Dimension hat, begannen wir mit der Suche nach europäischen Projektpartner:innen und einer Förderinstitution. Aus diesem Grunde wurde schnell das EU-Interreg-Programm Nordseeregion ausfindig gemacht und ein Gründungskonsortium aus 18 Interessierten legte im August eine Interessenserklärung vor.

Unsere Projektskizze wurde positiv bewertet und wir wurden zu einem Projektentwicklungstreffen in Bremerhaven im Januar 2018 eingeladen. Wir hatten (und haben) das Glück, eine hohe Anzahl von sehr engagierten Personen und Institutionen als Partner:innen im Projekt zu haben. Hierfür profitieren wir auch stark von früheren und laufenden Forschungsprojekten wie z.B. UDEMM (https://udemm.geomar.de), MODUM (http://www.iopan.gda.pl/MODUM/), DAIMON 1 und 2 (https://www.daimonproject.com).

Das Nordsee-Programm von Interreg umfasst die gesamte Nordsee, einschließlich des Skagerraks und der norwegischen Gebiete. In den 49 Regionen der sieben Ländern des Gebiets leben ca. 60 Millionen Einwohner:innen; es gibt 800 Projektpartner:innen und Interessensvertreter:innen. Vier Themenbereiche befassen sich mit der Innovationsfähigkeit privater kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs), mit ökologischer Innovation und grüner Ökonomie, mit einer nachhaltigen Region mit „blauem“ (maritimen) Wachstum sowie grünem Wachstum und Mobilität.

Im März 2018 wurde der fertige Projektantrag von Partner:innen aus sechs Ländern eingereicht. Ein Beirat berät die Projektentwicklung und unterstützt mit wertvoller Expertise die Projektarbeit. Mithilfe dieser engagierten Individuen wird die Arbeit des Konsortiums hervorragend unterstützt.

Im Sommer 2018 wurde der Projektantrag bewilligt und die Arbeit startete beim ersten Treffen im Oktober 2018. Jährlich gibt es zwei bis drei Koordinationstreffen. Seit der COVID-19-Pandemie finden diese Treffen als Videokonferenzen statt. Der Fortschritt ist beeindruckend, wir entdecken regelmäßig neue Herausforderungen.

 

Im Juni 2021 wurde eine Projektverlängerung bewilligt, die es den Partner:innen ermöglicht, neue Untersuchungen durchzuführen, die auch Gefahren jenseits von Munition umfassen. Dazu gehören auch andere, durch versunkene Ladung abgeleitete, Risiken (einschließlich Treibstoff) für die menschliche Sicherheit, die Umwelt, die Wirtschaft, die zusätzlich auch Fragen der Lebensmittelsicherheit einschließen. Ein neues Arbeitspaket wurde hinzugefügt, das die Modellierung der marinen Nahrungskette in der Nordsee beinhaltet.

Die durch die Verlängerung ermöglichte neue Kapazität wird es außerdem ermöglichen, eine Übersichtsstudie über den Stand der Technik von Sanierungsmethoden zur Vermeidung von Sprengungen mit ihren negativen Auswirkungen, insbesondere für Meeressäuger und Tauchvögel, durchzuführen. Die Verringerung der Anzahl von Unterwassersprengungen könnte dazu beitragen, den Eintrag von toxischen Sprengstoffen in die Wassersäule als Folge einer unvollständigen Unterwassersprengung zu minimieren.

Mittlerweile wird das Forschungsprojekt 2023 unter dem Namen REMARCO fortgesetzt.

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