Neues taktiles Leitsystem in der Kogge-Halle

Sehbeeinträchtigte und blinde Menschen können die Dauerausstellung in der Kogge-Halle des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte bald neu entdecken. Derzeit wird ein neues taktiles Bodenleitsystem eingebaut und erprobt.

In den vergangenen Wochen wurde angeordnet, befestigt, wieder entfernt und neu gesetzt – die Mitarbeitenden der Museumswerkstatt brachten in der Kogge-Halle Stück für Stück die Elemente des neuen taktilen Leitsystems an. Die weißen Punkte und Linien auf schwarzem Grund fallen Sehenden sofort ins Auge – blinden und seheingeschränkten Menschen helfen sie bei der sicheren Navigation rund um die Kogge zu den Tastmodellen und Hörstationen. Das Besondere: Es handelt sich um ein neuartiges, gerade erst patentiertes Leitsystem, das sich den Wünschen der Nutzenden anpasst. „Wir haben bewusst nach einer flexiblen und nachhaltigen Lösung gesucht, um auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen“, sagt Dr. Isabella Hodgson, Digital-Kuratorin am Haus, die sich zusammen mit der Kuratorin Dr. Marleen von Bargen dem Thema Inklusion widmet. Die beiden DSM-Mitarbeiterinnen recherchierten lange und tauschten sich mit anderen Leibniz-Forschungsmuseen zum Thema Inklusion aus. Schließlich stießen sie auf das System TAKTILo und bestellten es dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum e.V.

„Das flexible System eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten partizipativ mit Betroffenenverbänden zusammenzuarbeiten“, weiß Hodgson. „Für Sehende ist es sehr schwer, ein Leitsystem so zu verlegen, dass es für Blinde und Sehbehinderte optimal funktioniert. Die Möglichkeit, den Verlauf jederzeit zu ändern, erlaubt uns mehrere Testphasen mit der Zielgruppe.“

Die ersten Testenden kamen vor der Verlegung: Gerd Schwesig, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbands Niedersachsen e. V. und die Ansprechpartnerin beim Regionalverband Elbe-Weser in Bremerhaven, Petra Wiegratz. Beide gaben wertvolle Hinweise für die Wegführung. So muss die Architektur und Gebäudestruktur mitbedacht werden, damit Sehbeeinträchtigte und Blinde das Museum gut erfassen und verstehen können. Weniger ist dabei mehr: Minimalistische Strecken mit wenig Verzweigungen eignen sich am besten und überfordern nicht. Maleike Schubert vom Sehbehinderten Verband Elbe-Weser erprobte den Rundgang nach der Verlegung und achtete besonders auf Stolperfallen, spitze Ecken und andere Gefahrenquellen.

Die Installation des Bodenleitsystems ist einer von drei Schritten in Richtung Barrierearmut im DSM. In der nächsten Phase werden spezielle Raumpläne und QR-Codes eingeführt. Sie sorgen für noch bessere räumliche und thematische Orientierung. Nach Wünschen der Kuratorinnen sollen auch die Pläne und Hörstationen intensiv von der Zielgruppe getestet werden. "Wir möchten herausfinden, wie eine Audiospur informativ sein kann und zugleich als ein besonderes Hörerlebnis für die Zielgruppe funktioniert", so Hodgson.

Kontakt

Thomas Joppig

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

.svgNavPlus { fill: #002c50; } .svgFacebook { fill: #002c50; } .svgYoutube { fill: #002c50; } .svgInstagram { fill: #002c50; } .svgLeibnizLogo { fill: #002c50; } .svgWatch { fill: #002c50; } .svgPin { fill: #002c50; } .svgLetter { fill: #002c50; } Universität Bremen