Nachlass entpuppt sich als Schatzkiste – unbekanntes Material zu Alfred von Tirpitz im DSM entdeckt

Eine unscheinbare Kiste hat sich als historischer Schatz entpuppt: Im Archiv des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte wurde bislang unbekanntes Material zum Großadmiral Alfred von Tirpitz entdeckt. Fotos, Notizen und Drucke geben neue Einblicke in das Leben einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Kaiserlichen Marine – und überraschen selbst Fachleute.

Behutsam hebt DSM-Archivar Dr. Christian Ostersehlte das Schutzpapier an und legt historische Fotografien, handschriftliche Notizen und Drucke frei. „Der Nachlass umfasst Aufnahmen aus verschiedenen Lebensphasen Tirpitz’. Besonders spannend sind Fotos, die offenbar seine Zeit als Entwickler der Torpedowaffe dokumentieren“, erklärt Ostersehlte.

Eine Aufnahme weckt besonderes Interesse: Sie zeigt Tirpitz offenbar gemeinsam mit Prinz Heinrich, dem Bruder des Kaisers. „Anscheinend begleitete er ihn 1902 bei einer Reise in die USA – das war mir bisher nicht bekannt“, sagt Ostersehlte, der bereits im Studium mit Tirpitz’ Biografie in Berührung kam und durch das Foto einen überraschenden Fakt erfuhr.

Die Materialien stammen aus dem Privatbesitz von Prof. Dr. Michael Epkenhans, einem renommierten Marinehistoriker, der den Nachlass bereits 2008 nutzte und mehrere Biografien über Tirpitz veröffentlichte. Als 2016 im Zuge der Neugestaltung der Kogge-Halle Informationen zu einem Schiffsmodell recherchiert wurden, inspizierte man den Inhalt der Kiste genauer und stieß auf den Schatz.

„Nun ist die Forschung gefragt“, so Ostersehlte. Die Archivalien müssen systematisch ausgewertet und teilweise restauriert werden. „Für Historikerinnen und Historiker, die zu Tirpitz arbeiten oder sich für die Marinegeschichte des Kaiserreichs interessieren, ist das Material ein echter Glücksfall.“

Auch DSM-Direktorin Prof. Dr. Ruth Schilling sieht großes Potenzial: „Das Konzept unserer neuen Dauerausstellung im Scharoun-Bau sieht einen Schwerpunkt zum Ersten Weltkrieg vor. Die Geschichte der Kaiserlichen Marine und die Rolle von Tirpitz' Flottenpolitik werden dort unter anderem eine Rolle spielen.“ Ein Teil der neu entdeckten Materialien soll künftig in der Ausstellung zu sehen sein – vorausgesetzt, die Sanierung des Scharoun-Baus startet zeitnah. Die Direktorin hofft auf einen baldigen Baustart.

Schilling ist überzeugt: „Tirpitz bleibt eine Schlüsselfigur in der maritimen Geschichtsschreibung – und seine Dokumente werden das wissenschaftliche Interesse erneut entfachen.“ Der strategische Blick aufs Meer sei dabei nicht nur historisch, sondern auch heute hochaktuell.

Die Restaurierung des Nachlasses wird durch den Förderverein des DSM finanziell unterstützt.

Kontakt

Dr. Jessica Adolf

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

Credit: DSM / Annica Müllenberg

 

 

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