Klimatalk im DSM

Wie können wir der Klimakrise entgegentreten? Welches Umdenken muss es dazu in der Schifffahrt geben? Kurzum: Was, wenn wir einfach die Welt retten, wie Frank Schätzing in seinem aktuellen Sachbuch vorschlägt. Unter anderem „Der Schwarm“-Bestseller-Autor, der Leiter der MOSAiC-Expedition und eine Greenpeace-Aktivistin entwarfen Zukunftsszenarien in einer Talkrunde, zu der das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte am 7. April eingeladen hatte.

Die unterschiedlichen Rollen der Schiffe stehen im Fokus der neuen DSM-Sonderausstellungen „CHANGE NOW! – Schiffe verändern die Welt“ und „INTO THE ICE – Die MOSAiC-Expedition in Bildern“: Riesige Frachter, die Waren in alle Welt bringen, gelten als Umweltsünder. Ohne Forschungsschiffe wie die POLARSTERN hätte die Wissenschaft so gut wie keine Fakten über den Zusammenhang von Meer und Klimaveränderung.

Beim Talk im DSM stand deshalb die Frage im Raum: Kann Klimaschutz und Schifffahrt zusammengedacht werden? Mit Bestseller-Autor Frank Schätzing, dem Leiter der MOSAiC-Expedition Prof. Dr. Markus Rex, der Tiefseebiologin Dr. Sandra Schöttner von Greenpeace, der Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen Dr. Claudia Schilling und der Geschäftsführenden Direktorin des DSM Prof. Dr. Ruth Schilling waren prominente Gäste mit unterschiedlichen Ansätzen vertreten. Im Kern waren sich alle einig: Wir können das Ruder noch rumreißen. Wie? Ohne Panik und Angst. Es braucht konsequente Schritte und die Aussicht darauf, welche Chancen ein Umdenken birgt.

Frank Schätzing war in seinem Leben schon auf vielen Schiffen. Für seinen Thriller „Der Schwarm“, mit dessen Verfilmung der Kölner derzeit beschäftigt ist, erforschte er auch ein Forschungsschiff. Seine letzte Schifffahrt liege nun schon etwas länger zurück, verriet er dem Moderator Axel Stiehler: „Sie war relativ kurz, ungefähr vier Minuten, es war eine Fährfahrt über den Rhein.“ Schätzing, der für Recherchen bereits Gast im DSM war, skizziert in seinem aktuellen Sachbuch „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ verschiedene Szenarien der Zukunft und ruft zum Handeln in der Klimakrise auf. „Es ist wichtig, dass wir der Welt zeigen, dass es geht“, sagt er und denkt in Sachen Schifffahrt vor allem an alternative Antriebe und Treibstoffe, um den CO2-Ausstoß der schwerölbetriebenen Containerriesen zu reduzieren, denn es sei essenziell unter der Zwei-Grad-Marke zu bleiben, die bei der UN-Klimakonferenz von Paris diskutiert wurde.

„Wir haben gesehen, wie zerbrechlich die Arktis ist. Noch funktionieren die Gefrierprozesse des Eises im Winter, aber wenn wir jetzt nicht schnell handeln, wird das Meereis im Sommer verschwinden“, mahnt Markus Rex. Wie viele Menschen weltweit fieberte auch die Tiefseebiologin Dr. Sandra Schöttner mit den Forschenden an Bord der POLARSTERN. Sie hofft, dass der Arktis bald der Schutz zukommt, den sie braucht. Dass ein Schifffahrtsmuseum auf die aktuellen Problemfelder wie Tiefseebergbau und industriellen Fischfang hinweist und Umweltschutz erfahrbar macht, findet die Greenpeace-Aktivistin wichtig. Denn: in 20 bis 30 Jahren werde sich die Schifffahrt radikal ändern.

„Als Forschungs- und Schifffahrtmuseum müssen wir über den Zusammenhang zwischen Klima und Schifffahrt sprechen. Die Geschichte der Schifffahrt erzählen wir bereits anhand vieler Exponate, die zeigen, dass sie stets von Entdeckerdrang und Kreativität geleitet war. Auch die Vision der Schifffahrt werden wir darstellen. Mit unseren aktuellen Ausstellungen möchten wir aber zudem an die Verantwortung aller appellieren, sich für das Klima und die Umwelt zu engagieren. Jeder und jede kann etwas dafür tun“, sagt Prof. Dr. Ruth Schilling vom DSM.

„Aktiver Klimaschutz in unseren bremischen Häfen steht ganz oben auf meiner politischen Agenda“, sagt die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling. „Die Botschaft: Klimaneutrale Häfen sind keine Zukunftsmusik, schon längst bauen wir unsere Häfen um. So arbeiten wir derzeit an einer Landstromversorgung für Seeschiffe, die dann bei uns im Hafen für ihren Betrieb umweltfreundliche Energie nutzen können, anstatt wie bisher mit fossilen Verbrennungsstoffen wie Schiffsdiesel zu operieren. Wir setzen auf die Elektrifizierung der Bahnverkehre in unseren Häfen und die Hinterlandanbindung. Insgesamt haben die deutschen Häfen eine wichtige Funktion für den Klimawandel: Die Häfen werden in Zukunft die Orte sein, in denen Schiffe mit grünem Wasserstoff, dem Energieträger der Zukunft, anlegen. Die Häfen haben auf lange Sicht eine wichtige Versorgungsfunktion für eine klimaneutral funktionierende Volkswirtschaft.“ 

Der allgemeine Tenor des Abends: Nicht ein Mensch allein wird die Welt retten, aber konsequent durchdachte Maßnahmen, die von der Mehrheit angenommen werden, bringen den Wandel und bergen die Chance für ein gesünderes Klima und eine bessere Welt insgesamt.

Kontakt Presse

Thomas Joppig

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

Frank Schätzing, Moderator Axel Stiehler, Prof. Dr. Ruth Schilling, Dr. Sandra Schöttner, Senatorin Dr. Claudia Schilling und Prof. Dr. Markus Rex (von links).

Foto: DSM / Annica Müllenberg

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