Internationaler Tag des Ehrenamts am 5. Dezember: Freiwillige betreuen die Signalwaffensammlung

Die Ehrenamtlichen Bernd Vogel und Bernd Kabelitz kümmern sich seit vielen Jahren intensiv um Waffen, die sich im Bestand des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte befinden. Dabei handelt es sich nicht um gängige Kriegswerkzeuge, sondern um Waffen, die Leben retten.

Um die TITANIC ranken sich viele Legenden: Eine davon besagt, dass eine abgeschossene weiße Notrakete von der in Sichtweite liegenden CALIFORNIAN zwar gesehen, aber nicht als Hilferuf interpretiert wurde. Bernd Kabelitz, Waffenexperte am DSM, hat eine Vermutung. „Weißes Leuchtmittel dient dazu, die Umgebung zu beleuchten, rot ist die Farbe für Gefahr. Die falsche Farbe könnte also der Grund für das Missverständnis gewesen sein.“ Der Schuss, der Menschenleben hätte retten können, verglühte ohne Reaktion.

Die Ehrenamtlichen Bernd Kabelitz und Bernd Vogel sowie der DSM-Mitarbeiter Ingo Chmilewski kennen sich aus mit Waffen, mit eben diesen, die Leben retten. Im DSM kümmern sie sich um Signalgewehre und Leuchtpistolen aller Art. Trotz neuer Technik befindet sich noch auf fast jedem Berufsschiff eine Signalpistole, mit der die Crew bei Seeunfällen einen weithin sichtbaren Lichtruf in den Nachthimmel abgeben kann.

 „Die DSM-Signalwaffensammlung deckt einen Großteil der bekannten Signalpistolenmodelle ab“, sagt Kabelitz. Mindestens einmal pro Woche wird dort dokumentiert, katalogisiert und konserviert. „Deutschland, die ehemalige DDR und Frankreich habe ich erfasst“, sagt der 81-jährige Vogel und schmunzelt, „der Rest der Welt liegt noch vor mir“. Der Bremerhavener trat in den 70er Jahren in den Förderverein des DSM ein. Seit 1998 ist er als Freiwilliger an Bord. Mit zwei französischen Perkussionspistolen aus dem Jahr 1822, die er für das DSM restaurierte, fing alles an. Vogel interessiert sich schon lange für historische Pistolen und Waffentechniken, kam in Kontakt mit einem ihrer größten Sammler: Dr. Bruno Baumgarten.
Ein Glückfall für das Museum, denn der Großunternehmer überließ dem DSM 2010 die über Jahre zusammengestellte Signalwaffensammlung. Von diesem Moment an begann für Vogel eine neue Lebensaufgabe. Er erfasst akribisch Herkunft, Munition und Kaliber. Die Objekte – historische und neuere – stellen das Museum vor Herausforderungen. Sie müssen teilweise in Tresoren gelagert und bei den Behörden angemeldet werden. An dieser Stelle kommt Kabelitz ins Spiel. „Ich unterrichte Waffenrecht und -sachkunde im Schützenbereich und kenne mich mit den gesetzlichen Vorgaben sehr gut aus, die sind sehr wichtig. Jede Signalwaffe muss bei der Stadt angemeldet werden, teilweise auch bei weiteren Bundesämtern“, sagt der 68-Jährige ehemalige Lehrer für Physik und Chemie, der seine Expertise seit vier Jahren im DSM einbringt.

Lesen, sich austauschen und immer wieder recherchieren – das macht den Alltag der beiden Ehrenamtlichen aus. „Ohne Bücher geht es gar nicht. Die Signalwaffen gehören einer ganz eigenen Sparte an, das macht es spannend“, sagt Vogel. Beide sehen ihr Engagement als wissenschaftliche Beschäftigung, die einerseits geistig fit hält und andererseits das persönliche Interesse zielgenau trifft. „Ich habe mich lange mit Militärhistorie beschäftigt und kenne viele Pistolen aus Büchern. Im Museum erlebe ich die Geschichte hautnah und kann die Exponate aus der Nähe betrachten“, bringt es Kabelitz auf den Punkt. Ein weiterer Aspekt für beide ist das Bewahren von Heimatgeschichte. „Die Munition ist chemisch gesehen Feuerwerk. Sie stammt aus Betrieben, die vielen Bremerhavenern und Bremerhavenerinnen noch bekannt sind: Cordes, Comet und Sander. Wir sorgen also dafür, dass Lokalgeschichte erhalten bleibt“, so Vogel.

Das Engagement der Ehrenamtlichen ist für das DSM von besonderem Wert: „Ohne Herrn Vogel und Herrn Kabelitz wäre eine Erfassung, aber auch eine Bewertung unserer Waffensammlung nicht möglich. Sie bringen als Ehrenamtliche ihre Expertise ein und sind eine sehr wertvolle Unterstützung in der Sammlungserschließung. Die dringend notwendige Erfassung der Waffensammlung, würden wir ohne unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht durchführen können“, sagt Annika Opitz, Leiterin der Sammlungsinfrastruktur im DSM.

Kontakt

Thomas Joppig

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

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