Der ewige Hafen: Ein Bauingenieur erinnert sich an sein wichtigstes Großprojekt

Regelmäßig schaut sich Rolf Weber im Museumhafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte um – und reist gedanklich in die Vergangenheit. 1974, als junger Bauingenieur, leitete er den Ausbau des Hafens. Es war das erste große Projekt seiner Karriere – und bis heute eines der wichtigsten.

Wenn Weber heute über das Hafenbecken in Richtung Kogge-Bräu blickt, nickt er zufrieden und klopft sich innerlich auf die Schulter. „Das haben wir gut hingekriegt“, sagt der 76-Jährige mit einem Lächeln, während sein Blick zur SEEFALKE schweift. „Die Dalben stehen immer noch – die sind aus sogenanntem Eisenholz. Daran hat sich sogar die Motorsäge die Zähne ausgebissen.“

Weber, groß gewachsen, mit wachem Blick und voller Erinnerungen an seinen Berufsstart, hält ein altes Fotoalbum in der Hand und wechselt gedanklich zwischen Vergangenheit und Gegenwart. „Das war mein wichtigstes Projekt“, sagt der Nienburger, der noch heute regelmäßig nach Bremerhaven zurückkehrt.

Im Juli 1974, gerade frisch diplomiert, wechselte Weber von der Universität direkt zur Hoch- und Tiefbaufirma Gustav W. Rogge. Am 1. Dezember 1974 erfuhr er überraschend, dass er die Bauleitung für den Museumshafen übernehmen sollte. „Ich konnte es kaum glauben. Ich war 25, hatte gerade erst angefangen – und dann so eine Verantwortung“, erinnert er sich. „Außerdem war der Zeitplan eng, denn Bundespräsident Walter Scheel sollte im Juli zur Einweihung kommen.“

Binnen eines halben Jahres mussten Spundwände gesetzt, Böschungen modelliert und die Museumsschiffe an ihre neuen Liegeplätze gebracht werden. Keine leichte Aufgabe: Die Kaje war massiv, das Gelände eng und für schweres Gerät nicht leicht zugänglich. Doch Weber und sein Team hielten den Zeitplan punktgenau ein. Am Tag der geplanten Einweihung waren alle Arbeiten abgeschlossen. Nur der Bundespräsident ließ auf sich warten – er konnte den Termin nicht wahrnehmen und eröffnete das Museum stattdessen am 5. September 1975 mit dem Läuten der Schiffsglocke.

Draußen drängten sich die Menschen, neugierig auf das neue maritime Schmuckstück der Stadt. Ein Wermutstropfen bleibt für Weber: Zur feierlichen Eröffnung waren er und seine Kollegen nicht eingeladen. „Wir haben Essens- und Getränkemarken bekommen – aber nur die ganz Wichtigen standen in der ersten Reihe“, sagt er schmunzelnd.

Seither zieht es Rolf Weber immer wieder in den Museumshafen zurück. „Es war meine erste und wohl wichtigste Baustelle. Danach kamen viele weitere – aber dieses Projekt bleibt etwas Besonderes“, resümiert er. Bis heute ist der Bauingenieur beruflich aktiv. Zur 50-Jahr-Feier des Museums am 5. September 2025 steht er nun endlich auch offiziell auf der Gästeliste. Und er freut sich auf die neue Sonderaustellung „Große Geschichten – Kleine Schiffe".

Öffentlicher Workshop: Wie sieht die Zukunft des Museumshafens aus?

Ein Filmprojekt von Studenten der Hochschule Bremerhaven fängt derzeit die Anfänge des Museumshafens sowie die Wünsche für die Zukunft ein. Dazu lädt das Museum am Freitag, 29. August, zu einem öffentlichen Workshop ein. Beteiligte aller Generationen gehen von 15 bis 18 Uhr zu ausgewählten Exponaten im Museumshafen und sammeln gemeinsam Ideen aller Beteiligten. Das Museum freut sich über reges Interesse.

Anmeldung unter machmitmuseumshafen@dsm.museum

Kontakt

Dr. Jessica Adolf

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

Rolf Weber im Museumshafen.

Credit: DSM / Annica Müllenberg

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