Crowd-Funding-Aktion für Kultur in Not
Kulturgut bildet einen wichtigen Teil der Bremerhavener Identität. Doch was tun, wenn es im Archiv, Museum oder in der Kirche brennt? Die Feuerwehr kommt und löscht, doch danach bleibt meist durchnässtes oder beschädigtes Kulturgut zurück. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte beteiligt sich mit weiteren Kultureinrichtungen im Notfallverbund und an der Crowd-Funding-Aktion.
Die Erfahrungen aus dem Elbhochwasser im August 2002, dem Brand der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar am 2. September 2004 und dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 führen deshalb in ganz Deutschland seit Jahren zur Gründung von Notfallverbünden der Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, die sich im Not- und Katastrophenfall gegenseitig bei der Bergung von Kulturgütern unterstützen und auch im Vorfeld bei Maßnahmen der Bestandserhaltung zusammenarbeiten.
Auch in Bremerhaven gibt es einen Notfallverbund der Bremerhavener Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, der aber nicht über ausreichend Mittel verfügt, um den Abrollcontainer Kulturgutschutz mit Verpackungs- und Reinigungsmaterial auszustatten und regelmäßige Übungen abzuhalten. Der Verbund startet deswegen eine gemeinsame Crowd-Funding-Aktion, um auf diese Weise praktischen Kulturgutschutz zu leisten und präventiv zu arbeiten.
Kulturdezernent Prof. Dr. Hauke Hilz betont: „Leider steht die Arbeit von Einrichtungen, die sich um Archivgut kümmern, nicht immer derart im öffentlichen Fokus, wie sie es verdient hätte. Dabei ist die Erhaltung des Bestands von Archivgut eine staatliche Pflichtaufgabe, die bei uns das Stadtarchiv erledigt. Was sehr technisch klingt, ist allerdings viel mehr: Die Archive und Museen in Bremerhaven beherbergen das historische Gedächtnis der Stadt und haben somit eine Aufgabe, die elementar für Bremerhavens Identität ist. Ich freue mich daher sehr, dass sich die Bremerhavener Einrichtungen unter der Koordination des Stadtarchivs und des AWI-Archivs in einem Notfallverbund zusammengeschlossen haben, um für den hoffentlich nie eintretenden Katastrophenfall gerüstet zu sein. Die Idee des Crowdfundings, um die begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel aufzustocken, finde ich äußerst innovativ. So können Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen zweckgebunden die Institutionen schützen, die sich um den Kultur-, Archiv- und Sakralgutschutz in Bremerhaven kümmern.“
Der Notfallverbund wurde 2023 gegründet, koordiniert wird er vom Stadtarchiv Bremerhaven und dem Archiv für deutsche Polarforschung (AWI). Im Notfall kommen die Fachkräfte von 13 verschiedenen Bremerhavener Einrichtungen zur Hilfe und säubern und verpacken die Dokumente oder Gegenstände und sorgen so für eine wirkungsvolle Erste Hilfe für Kulturgut. Dazu wird Verpackungs- und Reinigungsmaterial benötigt, das in einem Abrollcontainer Kulturgutschutz bei der Feuerwehr Bremerhaven gelagert und von dieser zum Einsatzort gebracht wird. Für die beteiligten Fachkräfte müssen regelmäßige Übungen organisiert werden, damit alle auf den neuesten Stand sind und im Notfall Hand in Hand arbeiten können. Zweckgebundene Spenden können auf folgendes bei der Stadtkasse Bremerhaven eingerichtete Verwahrkonto eingezahlt werden:
Kontoverbindung:
Konto der Stadtgemeinde Bremerhaven
IBAN: DE 98 2925 0000 0001 1000 09
BIC: BRLADE21BRS
Kassenzeichen 25 1111 1946569
Stichwort: Spende Notfallverbund
Spendenbescheinigungen können für Spenden ab 300 Euro unter Angabe des vollständigen Namens und der Adresse beim Stadtarchiv Bremerhaven, Hinrich-Schmalfeldt-Str. 30, 27576 Bremerhaven, E-Mail: stadtarchiv@magistrat.bremerhaven.de beantragt werden.

Die Notfallbox wird von Dr. Julia Kahleyß (Archivdirektorin Stadtarchiv Bremerhaven), Silke Wiedmann (DSM), Prof. Dr. Hauke Hilz und Frank Klaeßen (Feuerwehr) inspiziert (v.l.n.r.). Foto: Sören Kuhr
