100 Jahre Meteor: die Expedition interaktiv erkunden
Vor 100 Jahren stach das Forschungsschiff Meteor in See, um den Atlantik systematisch zu erforschen – eine der bedeutendsten Expeditionen des 20. Jahrhunderts. Zum Jubiläum eröffnete das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte Ende Juni 2025 die Ausstellung „Land gewinnen – Die Deutsche Atlantische Expedition von 1925 bis 1927“. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel unterstützt die Ausstellung mit originalen Fotonegativen, Exponaten und Interviews mit GEOMAR-Wissenschaftler:innen, um die Forschung aus heutiger Perspektive einzuordnen. Zusätzlich haben GEOMAR und DSM nun gemeinsam eine interaktive Storymap veröffentlicht: Heute vor 100 Jahren, am 18. Oktober 1925, entdeckten die Forscher auf der Strecke von Buenos Aires nach Kapstadt die sogenannte Meteor-Bank, eine Formation am Meeresboden. Anhand der Tagebucheinträge von Kapitän Fritz Spieß lässt sich die Expedition Station für Station nachverfolgen.
Im Frühjahr 1925 stach die Meteor (I) in See und legte innerhalb von zwei Jahren 67.535 Seemeilen über den Atlantik zurück – das entspricht rund drei Erdumrundungen. Das Schiff überquerte dabei 14 Mal den Südatlantik. Mit innovativen Messmethoden kartierten die Forschenden den Meeresboden, analysierten Strömungen und wagten sogar den Versuch, Gold aus dem Ozean zu gewinnen. Die Fahrt markierte den Übergang von einer rein beschreibenden Meereskunde hin zur analytischen Ozeanografie, wie sie heute betrieben wird.
Die Meteor-Expedition aus heutiger Perspektive
Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel hat 2023 originale Fotografien der Meteor-Expedition an das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM)/Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven übergeben, die vermutlich während des zweiten Weltkriegs an das damalige Institut für Meereskunde – ein Vorläufer des GEOMAR – kamen. Sie sind nun Bestandteil der Ausstellung „Land gewinnen – Die Deutsche Atlantische Expedition von 1925 bis 1927“ im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, die im Sommer 2025 eröffnet wurde. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Meteor-Expedition. Das GEOMAR unterstützt die Ausstellung neben der Schenkung der Glasplatten-Negative mit zahlreichen Leihgaben. Außerdem ordnen Wissenschaftler:innen des GEOMAR die damalige Forschung aus heutiger Perspektive in kurzen Interviews ein. Eine interaktive Karte erzählt die Geschichte der Reise anhand von Originaltexten, Fotos und aktuellen Kommentaren.
Interaktive Storymap
Anlässlich der Ausstellung im Deutschen Schifffahrtsmuseum/Leibniz-Institut für Maritime Geschichte hat das GEOMAR gemeinsam mit dem DSM zusätzlich eine interaktive Storymap entwickelt, die ab sofort online aufgerufen werden kann. Sie verbindet den Schiffskurs mit Tagebucheinträgen von Kapitän Fritz Spieß, Originalfotos und Kommentaren aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive. So wird die Fahrt der Meteor 100 Jahre später in einem modernen Kontext erlebbar. Neben der wissenschaftlichen Motivation verfolgte die Expedition auch ein politisches Ziel: Sie war auch ein Mittel, um Deutschlands internationale Präsenz nach dem Ersten Weltkrieg zu stärken. So waren zahlreiche Landaufenthalte vor allem in den ehemaligen deutschen Kolonien in die Reise integriert. Historiker:innen des DSM ordnen dies kritisch in Kommentaren ein.
Meeresforschung vor 100 Jahren
Während der zweijährigen Expedition führten die Forschenden rund 67.000 Echolotmessungen durch. Das daraus entstandene, höherauflösende Bild des Meeresbodens zeigte erstmals deutlich den Mittelatlantischen Rücken. An über 300 Stationen führten die Forschenden chemische, physikalische und biologische Untersuchungen durch, begleitet von atmosphärischen Messreihen. Die Forschenden ermöglichten unter anderem den Nachweis des Wasseraustauschs zwischen den Strömungssystemen der Nord- und Südhalbkugel.
18. Oktober 1925: Entdeckung der Meteorbank
Heute vor 100 Jahren, am 18.Oktober 1925, entdeckte die Crew mit dem Echolot eine Formation am Meeresboden, die sie Meteor-Bank taufte. Ganz unbekannt war sie damals zwar nicht mehr – nur bis dato namenlos. Kapitän Spieß schrieb in seinem Tagebuch:
„Morgens finden wir mit Echolot eine Bank, wir machen auf 800 Meter Lotung und Station 65. Danach wird die Bank, die wir ,Meteorbank‘ oder ,Meteorschwelle‘ taufen wollen in sinniger Anlehnung an die gestrige Bouvet Schwelle (Getauft Meteor – Bouvet 1870). Wir loten die Bank ab, sie ist ein vollkommener Kegel, der bis zu 590 Meter aufsteigt. In der Messe wird die Bank und Meiers Geburtstag nachträglich gefeiert. Nachmittags und nachts loten wir die Bank ab. […]“
Weitere Entdeckungen, mehr zum Leben an Bord und Kommentare aus aktueller Perspektive, können Sie in der Storymap „100 Jahre Meteor-Expedition“ erkunden.

Historisches Foto der METEOR auf See. Foto: Archiv
