Aktuelle Foyer-Ausstellung zum Thema Gezeiten

Wandel | Martin Weiss | 16.05.2018

In unserem Foyer zeigen wir aktuell eine Ausstellung über Gezeiten. Welche Bedeutung hat die Vorhersage von Hoch- und Niedrigwasser für die Schifffahrt? Wer benutzte tragbare Gezeitenrechenmaschinen?

Für die Schifffahrt sind die Gezeiten eines der wichtigsten natürlichen Phänomene. Auf den ersten Blick erscheinen sie recht simpel: In regelmäßigen zeitlichen Abständen steigt und sinkt der Wasserpegel auf immer wieder die gleiche Höhe. Schaut man jedoch genauer hin, stellt sich schnell heraus, dass sie ein hochkomplexes Phänomen darstellen. 

Die Gezeiten genau vorauszuberechnen, war bis in das späte 19te Jahrhundert sogar unmöglich. Nicht, dass man es vorher nicht versucht hätte: Der Verleger von Isaac Newton, Edmond Halley, führte beispielsweise im 18ten Jahrhundert als zentrales Verkaufsargument für die „neue Mechanik“ Newtons an, dass sie eine Erklärung der Gezeiten liefere. Genaue Voraussagen waren auf Basis Newtons Erklärungsmodells jedoch auch nicht möglich. 
Die nun im Foyer ausgestellten Objekte werfen Schlaglichter auf den Umgang mit den Gezeiten. Zu sehen ist beispielsweise eine tragbare, analoge Gezeitenrechenmaschine, die in den 1930er Jahren in Deutschland für den Einsatz auf Kriegsschiffen entwickelt wurde. Ebenso ist ein Faksimile der ersten bekannten Rechenhilfe zur Ermittlung von Wasserständen von 1578 ausgestellt: Das Original wird in der Bibliothek des Deutschen Schifffahrtsmuseums bewahrt und ist zu Forschungszwecken einsehbar. 

In der neuen Ausstellung werden die beiden stationären Gezeitenrechenmaschinen wieder ausgestellt: Die ältere dieser beiden hochkomplexen analogen Computer wurde bereits 1915 gebaut und könnte somit als der erste Computer Deutschlands gelten. Die zweite wurde 1955 in der DDR gebaut und spiegelt die zunehmenden Spannungen des Kalten Kriegs: In Ostdeutschland wollte man sich zu dieser Zeit nicht mehr auf Daten aus Hamburg verlassen, wo eine noch größere, seit 1936 in Betrieb befindliche Gezeitenrechenmaschine stand, die heute im Deutschen Museum in München – wie das Deutsche Schiffahrtsmuseum ebenfalls ein Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft – bewahrt wird.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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