Wissen schafft Stadt

Wissenschaft als Wachstumsmotor

Wissen ist eine grundlegende Voraussetzung für Innovation und Fortschritt und damit auch Grundlage für Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit. Neuerungen in hochindustrialisierten Gesellschaften basieren zunehmend auf Forschung und Entwicklung und ein steigender Anteil von Beschäftigten sind in wissensintensiven Dienstleistungen tätig (Wissensarbeiter). Wissensintensive Dienstleistungen zeichnen sich durch einen hohen Anteil (> 15%) an akademisch-ausgebildeten Beschäftigten aus.

Für eine nachhaltige regionalwirtschaftliche Stadtentwicklung haben Wissen und Wissenschaft das Potenzial neue Arbeitsplätze zu schaffen, neue Firmen anzusiedeln und neue Einwohner zu gewinnen. Daher ist Wissenschaft in vielen Städten elementarer Bestandteil der Leitbilder und der Vermarktung als Standortfaktor.

Wissensarbeiter können in der Regel überall arbeiten, aber sie bevorzugen meist urbane Räume und suchen Austausch mit anderen Wissensarbeitern. Dabei sind nicht nur vorhandene Wissensstrukturen entscheidend, sondern auch – oder vor allem – urbane Qualitäten. Darüber hinaus entstehen durch hohe Kreativität in der Stadt neue Ideen und entwickeln sich neue Lernprozesse. Daher wird versucht ein kreatives Milieu in den Städten zu etablieren, das regional verankert ist und wissenschafts- und wirtschaftsübergreifend agiert.

 

Wissenschaftsstädte

Im Gegensatz zu einem Wissenschaftsstandort an dem „nur“ Hochschulen und Forschungseinrichtungen ansässig sind, nutzen Wissenschaftsstädte gezielt den Faktor Wissenschaft für eine wissensbasierte Zukunftsstrategie. Diese fußt auf gut funktionierenden Netzwerken zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt, in der alle Beteiligten gleich berechtigt sind, sowie eine eigene Identität und Sichtbarkeit haben. Eine gemeinsame Zielbeschreibung und ein fest institutionalisierter Netzwerkknoten ermöglichen eine nachhaltige strategische Kooperation. Diese umfasst idealerweise ein gemeinsames Veranstaltungsformat, ein gemeinsames Marketing, Projekte zur Weiterentwicklung des Clusters sowie ein nach innen und außen gerichtetes Kommunikationskonzept. Der Erfolg einer Wissenschaftsstadt ist stark von der Verankerung des Themas Wissenschaft in der Stadtgesellschaft abhängig.

Neben Einrichtungen der Wissensproduktion, -verbreitung und -transfer existieren in einer Wissenschaftsstadt auch zahlreiche wissensintensive kreative formelle und informelle Netzwerke. Für eine erfolgreiche wissensbasierte Stadtentwicklungsstrategie sind die Verbesserung und Intensivierung der Austauschprozesse zwischen Wirtschaft und Wissenschaft über diese Netzwerke nötig. Durch den Wissenstransfer kommt es zu einer Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen zum gegenseitigen Nutzen.

 

Bremerhaven

Seit dem 19. Jahrhundert beeinflussten Werften die wirtschaftliche Entwicklung der Seestadt maßgeblich. Neben der (Dampf)Schifffahrt wurden die Hochseefischerei und Fischverarbeitung zu einem wichtigen Wirtschaftszweig der Stadt. Dem Zusammenbruch der Fischereiwirtschaft Anfang der 1970er Jahre folgte die Werftenkrise in den 80/90er Jahren und der Abzug der US-amerikanischen Soldaten im Jahr 1993. Durch diese Ereignisse und den Strukturwandel wurden viele Menschen arbeitslos und verließen die Stadt. In den vergangenen Jahren baute Bremerhaven seinen Containerhafen derart aus, dass derzeit mehrere Millionen Container umgeschlagen und Autos verschifft werden können. Dennoch konnte bisher nicht an frühere wirtschaftliche Erfolge angeknüpft werden.

Die Entwicklung zur Wissenschaftsstadt Bremerhaven begann 1975 mit der Ansiedlung des Deutschen Schifffahrtsmuseums und der Eröffnung der Hochschule. Darauf folgte die Eröffnung des Alfred-Wegener-Instituts (1980), des Technologie-Transfer-Zentrums (1987), des Historischen Museums (1990), des Atlanticums (1996) und etwas später des Auswandererhauses (2005). Im Jahr 2005 wurden Bremen und Bremerhaven vom Stifterverband zur „Stadt der Wissenschaft“ gekürt, was u.a. mit der Gründung des Hauses der Wissenschaft und der Pier der Wissenschaft einherging. Wenige Jahre später eröffnete das Science Center „Klimahaus Bremerhaven 8° Ost“ (2009). Die Hochschule und das Alfred-Wegener-Institut vergrößerten sich in den vergangenen Jahren, darüber hinaus siedelten sich weitere wissenschaftliche Forschungseinrichtungen an (u.a. Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt – Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen).

 

Veranstaltungsort

Das aktive Museumsschiff GRÖNLAND ist eines der Museumsobjekte des DSM. Die Nordische Jagt ist das Schiff der ersten deutschen Nordpolarexpedition von 1868. Mit dieser Fahrt wurde die Tradition der deutschen Forschungsschifffahrt begründet. Am 24. Mai brach die Grönland mit der Mission auf, auf dem postulierten eisfreien Meer an der Küste Ostgrönlands zu segeln und auf diesem Weg den Nordpol zu erreichen. Unter der Führung des Kapitäns Carl Koldewey waren zwölf Seeleute an Bord, keiner von ihnen war Wissenschaftler. Das Unternehmen den Eis führenden Ostgrönlandstrom zu überqueren misslang, stattdessen umsegelte das Schiff die Westküste Spitzbergens. Trotz harter Wetter- und Eisbedingungen traten keine ernsthaften Zwischenfälle auf und die Seeleute sammelten hydrographische, meteorologische und nautische Daten, die später für die Darstellung von Strömungsverhältnissen, Isothermenkarten, Lotungen, Winden und Wettererscheinungen ausgewertet wurden. Nach dieser Expedition wurde die Grönland 1871 wieder nach Norwegen verkauft. Sie diente dort als Fischereifahrzeug, Robbenfänger und später als Frachtschiff. 1970 wurde es in den ursprünglichen Zustand zurück gebaut. Es folgten weitere Rekonstruktionen und der Kauf des Schiffes durch das DSM im Jahre 1973. Heute dient die Grönland als lebender Zeitzeuge der Segelschifffahrt und Polarforschung. Es wird von einer ehrenamtlichen Crew instand gehalten und betrieben.

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