Horizont um einige Seemeilen erweitert

Blog | 20.01.2021

Benedikt Neuhauser ist seit 1. September 2020 FSJler am Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte. Der frisch gebackene Abiturient zog im Sommer vom oberbayerischen Traunstein an die Küste, um ein Jahr im DSM zu arbeiten. Statt Bergwanderungen stehen nun weite Sicht bis zum Horizont und Schiffe auf dem Programm. Was der 18-Jährige bisher im Museumsbetrieb erlebte, welche Herausforderungen er meistern musste und wohin es ihn nach dem FSJ verschlägt, das erzählt er im Interview.

 

Du kommst aus dem Süden, also weit weg von Meer, Küste und Schiffen – wie kam Dir die Idee, das FSJ im Bereich Kultur im Deutschen Schifffahrtsmuseum zu absolvieren?

Ich würde sagen, dass genau dieser Kontrast von Bergen und Meer meine Neugier geweckt hat. Die Chance, für ein Jahr in den hohen Norden zu ziehen wird sich mir wahrscheinlich nicht mehr so schnell bieten, weshalb ich gezielt nach Einsatzstellen im Bereich der Nord- bzw. Ostseeküsten gesucht habe. Als ich dann auf das DSM gestoßen bin, habe ich sofort gesehen, dass im Museum auch meine Interessen – Geografie und Geschichte – vertreten sind. Da ich auch schon lange eine Faszination für Schiffe habe, diese in Bayern aber eher mäßig vertreten sind und in der Regel auch nicht allzu groß ausfallen, erschien mir das DSM sofort als eine perfekt geeignete Einsatzstelle.

 

Erinnerst Du Dich an das letzte Museum, das Du vor Deinem FSJ besucht hast?

Sehr gut sogar. Am 31. August, also einen Tag vor Arbeitsbeginn, besuchte ich das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Ich fand es sehr spannend, durch die nachgebauten Decks zu gehen. Unglaublich, dass dort auf engstem Raum so viele Menschen eine so lange Zeit zusammen verbringen mussten. Berührungsangst durfte man damals definitiv keine haben.

 

Was sind Deine Aufgaben im DSM?

Mein Aufgabenbereich ist äußerst vielfältig. Normalerweise würde ich meine Kollegen tatkräftig bei der Planung und Durchführung von Workshops, Projekttagen, Kindergeburtstagen und vielen weiteren Veranstaltungen unterstützen. Zurzeit können wir diese leider nicht anbieten, sind aber trotzdem schon dabei, für den kommenden Sommer vorzuplanen. Abgesehen davon gibt es trotzdem noch jede Menge Tätigkeiten im Museum, beispielsweise die regelmäßigen Teammeetings, bei denen ich Protokoll führe oder auch abteilungsübergreifende Meetings. Im Herbst durfte ich des Öfteren auch bei der Besucherforschung mitwirken. Beim Abbau der Ausstellung „KOGGE trifft PLAYMOBIL“ wurde mir außerdem die Ehre zuteil, einige Playmobilschiffe, von denen ich als Kind nur träumen konnte, herunter zu tragen.

 

Was hat Dir besonders gut gefallen?

Besonders gut an der Arbeit im DSM gefällt mir, dass ich tiefgreifende Einblicke hinter die Kulissen des Museums bekomme. Der Aufwand und die Organisation von Ausstellungen bleiben den Besuchern meist verborgen. Es gibt jedoch viele verschiedene Abteilungen, die sich durchgehend austauschen und unterstützen, um ein Projekt realisieren zu können. Bevor ich mein FSJ anfing, hatte ich keine Ahnung wie viele Personen eigentlich nötig sind, um den Museumsbetrieb zu gewährleisten und wer alles in oder an einem Museum arbeitet. Verwaltung, Bildung, Kommunikation, Kasse, Werkstatt … um nur einige Bereiche zu nennen.

 

Was war die größte Überraschung?

Die größte Überraschung bisher war die Planung eines Workshops zum Thema „Diorama“, weil dieser auf den ersten Blick wenig mit einem Schifffahrtsmuseum zutun hat. Die Durchführung vor Ort wurde jedoch leider durch den Lockdown im November verhindert. Dies war die weniger angenehme Überraschung.

 

Was war die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung für mich – wie auch sicherlich für viele andere – ist die aktuelle Situation. Natürlich bringt das Homeoffice auch einige Vorteile mit sich, so können beispielsweise unsere Meetings ohne Probleme online stattfinden. Allerdings ist es daheim weit weniger aufregend als im Museum. Auch sehr schade finde ich, dass unsere Seminargruppe sich nur online sehen kann. Wir haben uns nur einmal treffen können. Im Gegensatz zu anderen Seminargruppen hatten wir allerdings noch das Glück, dass unser Einstiegsseminar in Oldau noch vor Ort stattfinden konnte.

 

Hat Dir das FSJ geholfen, Ideen für Deine Berufsplanung zu finden? Was nimmst Du mit, was wirst Du vermissen?

Als ich mich für das FSJ angemeldet habe, war ich mir noch unsicher, welchen Weg ich danach einschlagen werde. Doch im Laufe der Abiturphase entschied ich mich dann für die Polizei. Aus meinem FSJ kann ich dennoch einige erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten weiterhin nutzen, beispielsweise die Arbeit innerhalb einer Gruppe. Vermissen werde ich definitiv meine Kolleginnen und Kollegen, die mich im Arbeitsalltag in vielerlei Hinsicht unterstützen und ihn auch mit amüsanten Geschichten und Keksen versüßen.

 

Was sollten Interessenten für ein FSJ im DSM mitbringen?

Interessenten für ein FSJ im DSM sollten aufgeschlossen gegenüber unseren Besuchern sein und auch gut mit Kindern/Schülern umgehen können. Auch ein gewisses Grundinteresse für Geschichte und natürlich Schifffahrt schadet in keinem Fall. Ich konnte meinen Horizont innerhalb des Jahres um einige Seemeilen erweitern. In jedem Fall kann ich jeden und jede nur dazu ermutigen, ebenfalls über ein FSJ nach dem Schulabschluss nachzudenken. Du kannst nichts verlieren, nur dazugewinnen!

 

Wer sich ebenfalls für ein FSJ am DSM interessiert, kann sich jetzt für den Start am 1. September 2021 bewerben. Wir vergeben zwei FSJ-Plätze. Mehr Informationen über das FSJ allgemein und das Bewerbungsportal gibt es hier.

 

 

 

 

 

 

 

Benedikt Neuhauser vor der Kogge im DSM.

Foto: DSM / Sabrina Nisius

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