Schiffsuntergänge und Schiffssicherheit

Schiffsunglücke gehören seit jeher zur Schifffahrt. Sie beeinflussen die Wahrnehmung des Meeres grundlegend und führen zu konkreten Initiativen zum Schutz von Mensch und Schiff auf See

Seit Jahrhunderten versucht der Mensch, das Meer für seine Zwecke zu nutzen. Sei es zur Ressourcengewinnung, als Transportweg für Güter, als Fluchtweg, zur Erholung oder als Reiseerlebnis: Stets spielen Schiffe für unterschiedliche Interessen der Meeresnutzung eine zentrale Rolle. Zahlreiche Beispiele von Schiffsunglücken aus Geschichte und Gegenwart zeigen aber, dass das Meer trotz aller Errungenschaften der maritimen Technik immer auch ein Gefahrenraum für Mensch und Schiff gewesen ist und bleiben wird. In unserer Ausstellung präsentieren wir anhand originaler Exponate drei historische Schiffsunglücke, die sich aus witterungsbedingten, nautischen und/oder technischen Ursachen ereigneten. Außerdem stellen wir Aspekte der Schiffssicherheit sowie Strategien und Initiativen wie die organisierte Seenotrettung, die der Verringerung des Gefahrenpotentials auf See dienen, dar. 

Drei Schiffsunglücke: PREUSSEN (1910),  PAMIR (1957) und MÜNCHEN (1978)

In der Ausstellung werden Sie Exponate sehen können, die als Überreste von Schiffsunglücken in die Sammlung des Deutschen Schifffahrtsmuseums gelangten. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Rettungsboot der Viermastbark PAMIR [Link zum Exponat], die als Schulschiff der Handelsmarine im Jahr 1957 in einem Hurrikan sank. Ihr Untergang gehört zu den tragischsten Schiffsunglücken der jüngeren Geschichte: Von den 86 noch sehr jungen Besatzungsmitgliedern überlebten nur sechs. Der Untergang der PAMIR läutete das Ende der Ausbildung auf Segelschulschiffen in der deutschen Handelsmarine ein. Schon bald galt das Unglück als Symbol für das endgültige Ende der großen Ära der Frachtsegler. Neben dem Untergang der PAMIR thematisieren wir das Schicksal des Vollschiffes PREUSSEN, eines der damals weltweit größten Segelschiffe und von der legendären Hamburger Reederei F. Laeisz bereedert, das 1910 vor Dover nach einer Kollision strandete. Bis heute rätselhaft ist der Untergang des LASH-Carriers MÜNCHEN, der 1978 im Nordatlantik mit der gesamten Besatzung spurlos verschwand. Lediglich ein paar Ausrüstungsgegenstände, von denen Sie einige in der Ausstellung besichtigen werden können, wurden später gefunden.

Die organisierte Seenotrettung

Eine konkrete Initiative als Reaktion auf Schiffsunglücke war die Gründung von Seenotrettungsgesellschaften im 19. Jahrhundert. Den Anfang machten Großbritannien und die Niederlande im Jahr 1824. In Deutschland erfolgte die Gründung einer Seenotrettungsgesellschaft, der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ (DGzRS), im Jahr 1865. Auch wenn jeweils Schiffsunglücke mit teilweise hohen Verlusten an Menschenleben für diese Gründungen ausschlaggebend waren, hatten bereits vorher Entwicklungen stattgefunden, die die Etablierung einer professionellen Seenotrettung beförderten. Dazu gehörten mit dem Entstehen regulärer Schifffahrtsrouten ein Anstieg des Seeverkehrs und damit ein vermehrter Transport von Menschen sowie die steigende Notwendigkeit, den Seeverkehr sicherer zu machen. Nicht zuletzt begünstigten auch technische Entwicklungen und  aufklärerisches Denken, das Schicksal von Schiffbrüchigen nicht allein in Gottes Hand zu belassen, die Gründung dieser Organisationen. Die organisierte Seenotrettung ist in allgemeine Bemühungen im 19. Jahrhundert einzuordnen, Vorkehrungen zur präventiven Schiffssicherheit zu treffen und den Schiffsverkehr in umfassender Weise zu regulieren. Daher wird das Thema der Seenotrettung ein weiterer Schwerpunkt in diesem Ausstellungsbereich sein.

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Weiterführende Literatur

Sebastian Bruns, Kerstin Petretto und David Petrovic (Hrsg.):
Maritime Sicherheit (Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen),
Wiesbaden 2013 [Online-Ausgabe]


Stefanie Knöll, Michael Overdick, Norbert Fischer und Thomas Overdick (Hrsg.):
Der Tod und das Meer. Seenot und Schiffbruch in Kunst, Geschichte und Kultur
(Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Flensburger Schifffahrtsmuseum, 25. November 2012 bis 27. Januar 2013), Handewitt 2012


Christian Ostersehlte:
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
(Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Bd. 26), Hamburg 1990.

 

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