Kulturbericht 2021

Der Kulturbericht stellt die Aktivitäten und Ereignisse des DSM im 2021 dar.

Durch seine Lage zwischen dem Ästuar der Weser und dem ältesten Hafenareal der Stadt ist die historische Perspektive des DSM eingebettet in die lebendige maritime, von Schifffahrt und maritimem Tourismus geprägte Alltagskultur Bremerhavens.

Zurzeit befindet sich das DSM im Wandel und verbindet eine Gebäudesanierung sowie den Bau und der Eröffnung eines Forschungsdepots mit einer umfassenden Neukonzeption aller Ausstellungs- und Forschungsbereiche. Abgesehen von coronabedingten Schließungsphasen blieb das Haus während dieser Phase geöffnet – mit einem vielfältigen Programm, wechselnden Sonderausstellungen und Veranstaltungen. Auch die mehr als 600 Jahre alte Bremer Kogge und die Museumsschiffe im Außenbereich konnten weiterhin besichtigt werden.

Forschungsprojekte am DSM werden durch namhafte nationale und internationale Förderprogramme unterstützt. Als attraktiver Arbeitsort für junge und berufserfahrene Talente in der maritimen Forschung unterhält das DSM vielfältige Kooperationen mit Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Der Bund und die Sitzländer der acht Leibniz-Forschungsmuseen haben für die Entwicklung innovativer Formate bei der Wissensvermittlung eine Sonderfinanzierung im Rahmen des Leibniz-Aktionsplanes 1 und 2 für die Jahre 2019/21 zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe insbesondere auch Partizipation gelebt und evaluiert werden soll.

Unterstützung erfährt das Museum nicht zuletzt von den rund 2.500 Mitgliedern des „Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum e.V.“ Dieser sowie das „Kuratoriumzur Förderung des Deutschen Schiffahrtsmuseums e.V.“ hatten einst die Eröffnung des Hauses im Jahr 1975 vorangetrieben und begleiten es nun auf seinem Zukunftskurs.

 

Projekte/Veranstaltungen/Aktivitäten

Das Jahr 2021 begann mit einem langen Lockdown und führte dazu, dass das Museum den Besucherbetrieb – bis auf eine kurze Unterbrechung vom 15. bis 25.03. - bis in den Juni hinein einstellen musste. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Jahr 2020 wurden Projekte, Ausstellungen und Workshops schon im Vorfeld auch virtuell geplant, so dass der vermittelnde Aspekt weiterhin gewährleitstet war. Die digitalen Angebote für Erwachsene, Familien und Schulkinder erfreuten sich wachsender Beliebtheit.  So wurden im Frühjahr eine Reihe digitaler Filmclips veröffentlicht, in denen Schiffe und Objekte sowie Experimente für Zuhause vorgestellt wurden.

Der Wettbewerb „Museum in der Kiste“ in Kooperation mit der Bürgerstiftung, rief Familien bereits 2020 auf, Szenen aus der Sonderausstellung „KOGGE trifft PLAYMOBIL“ nachzustellen. Es entstanden bunte Kunstwerke, die Anfang 2021 eigentlich in der Ausstellung des DSM präsentiert werden sollten. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen konnten die Ergebnisse jedoch nicht öffentlich prämiert und präsentiert werden. So wurde die große Fensterfront des Erweiterungsbaus im Februar zu einer Fenstergalerie und die kunstvollen Werke auf diese Weise präsentiert.

Eine Open-Air-Ausstellung mit dem Titel „DAS ANDERE SEHEN? Der kolonialistische Blick“, die in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Bremen entstand, wurde im April auf der Rotunde am Museumshafen vor dem Erweiterungsbau eröffnet. Heute ist das koloniale Thema mit seinen Auswirkungen in der Gegenwart ein vieldiskutiertes Themenfeld. Anhand der eigenen Sammlungsbestände leistet das DSM einen Beitrag zu dieser Diskussion und zeigt am Beispiel von historischen Reisealben, wie ideologisch geprägte Wahrnehmungsmuster den fotografischen Blick beeinflussten.

Spaziergänger und Interessierte konnten die Ausstellung jederzeit und kostenfrei besichtigen, so auch zum Internationalen Museumtag ab 16. Mai

Gute Nachrichten gab es auch für den Wissenschaftsstandort Bremerhaven:

Nachdem im November 2019 der Grundstein für das neue Forschungsdepot im Fischereihafen gelegt worden war und Anfang Juli 2020 die Arbeit des Bau-Teams mit einem Richtfest gewürdigt wurde, konnte das Gebäude im Bremerhavener Fischereihafen am 21. Mai bezugsfertig übergeben werden.

Positive Resonanz zur Eröffnung kam vom Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Matthias Kleiner, der die nun optimalen Rahmenbedingungen für die Sammlungsobjekte nach dem neuesten Stand der Technik und Konservierungsforschung lobte. Dr. Bernhard Klingen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung stellte heraus, dass nun optimale Zugangs- und Arbeitsmöglichkeiten für die Forschung gegeben sei und Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen Bremen ergänzte, dass das Depot für den Wissenschaftsstandort Bremen/Bremerhaven wie auch über die Landesgrenzen hinaus von großer Bedeutung sei. Oberbürgermeister Melf Grantz begrüßte ausdrücklich die Möglichkeit, dass es im neuen Depot auch der Öffentlichkeit ermöglicht wird, Einblicke in diese einmalige Sammlung zu erhalten, was zum Tag der Architektur (27.06.) und am Tag des Offenen Denkmals am (12.09.) mit überwältigender Resonanz angenommen wurde.

Das DSM kommt mit der Depot-Errichtung den Kernaufgaben von Museen nach: Das langfristige und professionelle Bewahren von Kostbarkeiten und die übersichtliche Sammlungspflege. So konnten das Archiv und die 3D-Erfassung ab Mai vom Standort an der Eichstraße arbeiten. Die 3D-Digitalisierung erfolgt wissenschaftsgeleitet durch eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe, die mit einem institutionellen Aufwuchs der Bund-Länderfinanzierung im höheren sechsstelligen Bereich jährlich und der Einrichtung einer Professur zu Wissensprozessen und digitalen Medien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg einhergeht.

Am 22. Juli wurde der ehemalige Direktor des DSM, Hans-Walter Keweloh, für seine unermüdlichen Forschungen und Veröffentlichungen zur Flößerei in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Feierstunde fand im jüngst eingeweihten Forschungsdepot statt. Das Bundesverdienstkreuz wurde vom Präsidenten des Bremer Senats, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und dem Stadtverordnetenvorsteher der Seestadt, Torsten von Haaren, nach würdigenden Worten überreicht.

Im Juni begann der Auftakt der UN-Dekade zur Ozeanforschung unter dem Titel „Meere und Ozeane“. Aktionen dazu wurden pandemiebedingt in den August verlegt und fanden unter der Federführung der Hochschule für Künste auf dem Bremer Domshof statt. Das DSM beteiligte sich am 14. August mit einer Präsentation zur ersten Deutschen Nordpolarexpedition 1868 mit der GRÖNLAND und mit dem Hörspiel „Forschen auf See“, das in Kooperation mit der Theatergruppe „Das letzte Kleinod“ entstand. Fünf Wochen lang kreuzte das Forschungsschiff METEOR auf dem Südatlantik vor der namibischen Küste und untersuchte dort Filamente, also molekulare Strukturen. Jens Siemssen, Autor, Regisseur und Leiter der Theatergruppe „Das letzte Kleinod“ nahm an der Expedition zur Vorbereitung des dokumentarischen Theaterprojektes „METEOR“ teil, das er im Wissenschaftsjahr „Meere und Ozeane“ in Kooperation mit dem DSM realisierte. Die Hörclips „Ozean“, „Fahren“, „Forschen“ und „Leben“ führen einmal quer durchs Schiff und erzählen vom turbulenten Alltag auf See, bei dem schon mal ein teures Messgerät am Meeresgrund verloren gehen kann.
Die Produktion wurde mit Mitteln des Programms „Neustart Sofortprogramm“ der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien realisiert, mit dem pandemiebedingte Investitionen und Projekte verschiedener Kultursparten gefördert werden.

Ein Highlight zur Maritimen Woche war die Wanderausstellung „TOXIC LEGACIES OF WAR – NORTH SEA WRECKS“ des international besetzten und interdisziplinär forschenden Projekts North Sea Wrecks (NSW). Die startete in Bremerhaven zur Maritimen Woche und konnte vom 11. – 15. August Open Air und kostenfrei vor dem Museum besichtigt werden.
Ein maritimer Flohmarkt und kostenfreie Führungen ergänzten das Programm zur Maritimen Woche.

Auch im Juli/August wurde im Rahmen der Pier der Wissenschaft wieder die beliebte Schnitzeljagd „Scavenger Hunt“ durchgeführt. Im Außengelände des DSM galt es, Fragen zum Tragflügelboot und den Schiffen im Museumshafen zu beantworten. Die Teams haben die Veranstaltung durchweg positiv bewertet und sich gefreut, dass eine solche Veranstaltung in diesen Zeiten angeboten wurde.

Am 4. September, zur Langen Nacht der Kultur, hatte das DSM auf Wunsch des Kulturamts Angebote im Außengelände, von 17 Uhr bis Mitternacht. Zwei Führungen durch den Museumshafen, Fahrradkino von Bremen BikeIt sowie Tanzdarbietungen der Tanzschule Beer im Leuchtrahmen „FRAME“ vor dem Erweiterungsbau waren sehr gut besucht. Der Hit war eine Tanzperformance zum bekannten Wellerman-Song zum Mitmachen für alle -  auch die nicht so tanzfreudigen wippten zum Song und hatten Spaß beim Zuschauen.

Die Leibniz-Gemeinschaft hatte erneut das beliebte Format „Book a Scientist“ im Angebot. Wissenschaftler:innen aus Einrichtungen der Forschungsgemeinschaft hatten so virtuell die Möglichkeit, ihre Projekte und Forschungsergebnisse vorzustellen. Am 1. Juni und am 10. November konnten Interessierte Termine über die Homepage der Leibniz-Gemeinschaft Termine buchen und so direkt Kontakt mit den Wissenschaftlern und Projekten ihrer Wahl aufnehmen. Aus dem DSM gab es Beiträge zur Provenienzforschung, zur Geschichte der Migration und Kartografie und zur Arbeitsmigration im Schiffbau.

Zum "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 12. September, konnten Interessierte zwischen zwei Angeboten wählen: Geführte Rundgänge durch die Kogge-Halle oder Führungen durch das neue Forschungsdepot standen auf dem Programm und waren sehr gut besucht.

Das digitale Ausstellungs- und Vermittlungsprojekt „Open Histories“ öffnete den Blick auf das Museum als Archiv. Objekte mit unbekannter Geschichte aus kolonialen Kontexten erfahren eine neue Betrachtung. Ob Gemälde, Schiffsmodelle oder Holzobjekte: Viele Gegenstände in der Sammlung des Deutschen Schifffahrtsmuseums geben Rätsel über ihre Herkunftsgeschichte auf. Podcast-Beiträge, 3D-Modelle und hochauflösende Fotos bieten vertiefte Informationen an. Sie sind Teil der digitalen Ausstellung, die zum Mitmachen einlädt und dazu, den unbekannten Geschichten eine Stimme zu verleihen. Interessierte können Objekte auswählen und zu ihnen eine Geschichte entwickeln. Wie könnte es heißen? Welche Funktion könnte es haben? Woraus wurde es wohl gemacht? Mit wem könnte es gereist sein?  Open Histories wurde gefördert aus Mitteln des Aktionsplans Leibniz-Forschungsmuseen.

Eine Wanderausstellung mit Funden aus der Weser-Region wurde im Oktober, in Kooperation mit dem Hafenmuseum Bremen, eröffnet. Unter dem Titel „RAUM FÜR VERMUTUNGEN werden rätselhafte Fundstücke ausgestellt und wissenschaftlich wie künstlerisch interpretiert. Ein Begleitprogramm „Literatur trifft Wissenschaft“, Führungen mit Wissenschaftlern und ein Leseworkshop mit Schüler:innen ergänzen die Sonderausstellung, die noch bis zum 17.04.2022 in der Kogge-Halle zu sehen sein wird.

Eine Aktion für Kinder zum Nikolaus versüßte die Vorweihnachtszeit. Wer ein selbstgebasteltes Schiff mitbrachte, bekam dieses am 6. Dezember gefüllt mit Süßigkeiten wieder zurück und konnte sich am Nachmittag in einer Lesestunde Geschichten zum heiligen Nikolaus anhören. Die Erwachsenen konnten in dieser Zeit durch die Ausstellung gehen oder das eine oder andere Geschenk auf dem maritimen Weihnachtsflohmarkt ergattern.

Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel leuchtete die Lichtinstallation FRAME und tauchte den Erweiterungsbau wieder in eine besondere Illumination.

 

Museumshafen/Museumsschiffe/Außengelände

Zur Eröffnung der Saison im Frühjahr konnte die SEEFALKE an ihrem neuen Liegeplatz, direkt vor dem Museum, bewundert und besichtigt werden.

Auf eine Initiative der Seestadt Bremerhaven wurde im Februar die „Task Force Maritim“ für den Erhalt der Schiffe im Museumshafen eingerichtet. Im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose soll die Aufenthaltsqualität auf den Schiffen und im Museumshafen verbessert werden. In diesem Jahr wurden vorrangig Arbeiten zur Instandsetzung der RAU IV durchgeführt.
Die „Task Force Maritim“ besteht aus zwei von der Stadt finanzierten Anleitern und zehn durch die Arbeitsagentur beschäftigten Langzeitarbeitslosen. Die für die Arbeiten notwendige technische sowie die Materialausstattung stellen die Stifter des DSM zur Verfügung. Die Arbeiten gehen gut voran und konnten parallel zum Besucherverkehr durchgeführt werden. In der Wintersaison verlagern sich die Sanierungsmaßnahmen in das Innere der Schiffe.

Für die Sanierung des 1. Bauabschnitts der ELBE III wurde durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien eine Summe von 1,1 Millionen Euro bereitgestellt. Die Sanierung des Schiffes soll 2022 in einem geeigneten Dock erfolgen.

Das Polarforschungsschiff der 1. und 2. Deutschen Nordpolarexpedition, die GRÖNLAND, verbrachte das Jahr 2021 für eine Grundsanierung in Hvide Sande (DK). Aufgrund eingeschränkter Reisemöglichkeiten konnten in der 1. Hälfte 2021 kaum Begutachtungen stattfinden, hinzu kamen später Lieferschwierigkeiten für notwendiges Material.
Die Sanierung der GRÖNLAND umfasst die gesamte Rumpfstruktur und soll das Schiff fit für die nächste Generation machen, was eine großzügige Spende des Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum e. V. möglich macht. Es werden jedoch weitere Mittel für die technische Aufrüstung zur Erfüllung der neuen Sicherheitsstandards benötigt. Die GRÖNLAND wird daher voraussichtlich auch im Jahr 2022 nicht nach Bremerhaven zurückkehren.

In Kooperation mit der österreichischen Uhrenmanufaktur Waidzeit hat das DSM zudem Uhren aus dem Holz der havarierten Drei-Mast-Bark SEUTE DEERN herausgebracht. Der Erlös aus dem Verkauf der Uhren fließt ebenfalls in die Sanierung der GRÖNLAND.

Der Sturmflutpfahl am Weserdeich erhielt mit Unterstützung des Fördervereins einen neuen Ring für das Hochwasser 2013.
Der Wasserstandsanzeiger von 1903 am Weserdeich gehört zu den Außenexponaten des DSM. Auch hier konnte das technische Denkmal, dank der Unterstützung durch den Förderverein, restauriert und zunächst nachts reaktiviert werden. Geplant ist, den Wasserstandsanzeiger auch tagsüber wieder in Betrieb zu nehmen. Mithilfe herauf- und herabfahrender Körbe sollen Ebbe und Flut beziehungsweise Wasserstände wieder angezeigt werden.

 

Ausstellungen

Die Sonderausstellung „Kakao, Kaffee, Tabak –Rauschmittel früher“ wurde am 3. April auf YouTube und Facebook digital eröffnet und war bis zum 3. Oktober in der Kogge-Halle zu sehen. Recherchen zu Rauschmitteln und deren Umschlagsplätzen in Hafenstädten im Europa des 17. Bis 19. Jh. wurden in Kooperation mit Schüler:innen und Historiker:innen der Universität Oldenburg Grundlage der Ausstellung. Schüler:innen haben die Ergebnisse eines laufenden EU-Forschungsprojektes mit unseren Exponaten verknüpft und künstlerisch umgesetzt. So konnte das Publikum aus der Perspektive Jugendlicher auf das Thema historischer Rauschmittel schauen und die Museumsobjekte in neuem Licht betrachten.

Die Open-Air-Ausstellung "Das Andere sehen?  Der kolonialistische Blick“ konnte ab Sonntag, 18. April in der Rotunde des Museumshafens besichtigt werden. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Bremen und wurde ausMitteln des Aktionsplan Leibniz-Forschungsmuseen und der UBRA gefördert.

Die Wanderausstellung „Toxic Legacies of War – North Sea Wrecks“ des international besetzten und interdisziplinär forschenden Projekts „North Sea Wrecks“ (NSW), startete in Bremerhaven zur Maritimen Woche vom 11. – 15. August. In der Pop-up-Ausstellung wurde die Problematik der verklappten Munition, der Kriegswracks und der daraus resultierenden Umweltverschmutzung in der Nordsee der Öffentlichkeit präsentiert. Multimediale Stationen, die dank eines optischen Handverfolgungsmoduls coronakonform kontaktlos funktionieren, boten Interessierten aller Generationen einen 360 Grad-Einblick in das Projekt. Nach dem Auftakt in der Seestadt tourt die mobile Schau bis September 2022 durch Deutschland, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Belgien. Geplant sind Stopps auf Festivals und Veranstaltungen, die sich schwerpunktmäßig mit Meeresforschung und Meeresschutz beschäftigen.

Die Ausstellung „RAUM FÜR VERMUTUNGEN – Gefundene Objekte und ihre Geschichten“ zeigt vom 15. Oktober bis 17. April 2022 elf Fundstücke in der Kogge-Halle – unter anderem eine römische Kasserolle, eine Seetangflasche und das Präparat eines nordatlantischen Seehasens – aus der Weserregion, die entweder eine regionalgeschichtliche Bedeutung haben oder der Schifffahrt nahestehen. Der „Raum für Vermutungen“ zeigt, dass rätselhafte Fundstücke stets neu erforscht und entdeckt werden können. Zu jedem Exponat verfassten Autor:innen Texte, die einen künstlerischen Zugang zum Objekt und zur maritimen Geschichte der Weserregion bieten.
Nach Stationen in Bremen und Brake sind die Exponate nun in unmittelbarer Nachbarschaft zum besterhaltenen Handelsschiff des Mittelalters, der Bremer Kogge, zu sehen. Die neue Ausstellung öffnet mit der künstlerischen Interpretation von Exponaten eine ganz neue Herangehensweise, die einen spannenden Perspektivwechsel zulässt. Ein Begleitprogramm wie „Literatur trifft Wissenschaft“, Führungen mit Wissenschaftlern und ein Leseworkshop mit Schüler:innen ergänzen die Sonderausstellung

Die Wanderausstellung "Karten Wissen Meer. Globalisierung vom Wasser aus" sollte nach dem Start im Haus der Wissenschaft 2020 vom 6. August 2021 bis 31. Juli 2022 im DSM-Erweiterungsbau gezeigt werden. Auch die Sonderausstellungen „CHANGE NOW! Schiffe verändern die Welt“ und die Sonderausstellung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung „INTO THE ICE“ zur MOSAIC-Expedition konnten im August 2021 nicht wie geplant eröffnet werden. Eine behördlich vorgeschriebene Aufrüstung der Sicherheitstechnik des Gebäudes und damit verbundene Lieferschwierigkeiten zögerten eine Eröffnung der Ausstellungen über den Jahreswechsel weiter hinaus.

 

Fachtagungen

Fachtagungen mussten auch 2021 coronabedingt meist in den virtuellen Raum verlegt werden, folgend einige Termine und Themen, die großenteils mit Internationalen Kooperationspartnern stattfanden.

 

21. – 22.01.      Fachtagung „A Global Player and its Entangled Histories“ in
Kooperation mit dem Museum für Naturkunde in Berlin

 

01.03.             Tagung zum regionalen Kunsthandel als Herausforderung für die
            Provenienzforschung in Kooperation mit dem Bomann-Museum Celle

 

18.03.              In der Reihe der Leibniz-Gemeinschaft „Book a Scientist“ war das DSM
 mit dem Thema „Der Umgang mit Übersiedlungsgut von jüdischen Auswanderern in Bremen nach 1939“ vertreten. Interessierte konnten Termine bei der DSM-Wissenschaftlerin buchen und Fragen zum Thema stellen.

 

08. - 09.04.   Fachtagung „Seeing the ‘Other’? Theories & Histories of (Post-)Colonial Visual Cultures” zum Kolonialismus in Kooperation mit dem Institute for Postcolonial Literary and Cultural Studies, dem Institute for Anthropology and Cultural Studies und dem Institute for Art History/Film Studies and Art Education der Universität Bremen

 

07. – 09.05.   Fachtagung „Die Deutschen und der Atlantik – eine vergessene Beziehung“ in Kooperation mit der Universität Cambridge

 

12.05.              Nachwuchsworkshop „Werksfilm, Gebrauchsfilm, Industriefilm“ in Kooperation mit der Ruhruniversität Bochum und der Forschungs­werkstatt Public History und Montangeschichte

 

07.06.            Fachtagung „Digitisation in Exhibition and Research” in Kooperation mit dem Maritime Museums Network

 

07.10.             Internationales Symposium „Der Umgang mit Umzugsgut jüdischer Emigranten in europäischen Häfen” im Haus der Wissenschaft, Bremen

 

07.12.              Fachtagung „Controlled vocabularies (Maritimer Thesaurus)”

 

09.12.              Auftaktveranstaltung der Reihe „Difficult Topics in Museums" des Transatlantic Seminar for Museum Curators”

 

 

Drittmittelgeförderte Forschungsprojekte:

  • Das Projekt „Der lange Arm der Hanse“ erkundet den Wandel der Wirtschaft in der frühen Neuzeit, die Entwicklung schottischer Inseln und welche Rolle Kaufleute aus den Hansestädten Bremen und Hamburg dabei spielten.
     
  • Mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das objektgeschicht- liche Forschungsprojekt „Karten – Meere“. Für eine Geschichte der Globalisierung vom Wasser aus‘ (KaMe), im Fokus stehen Karten der Zeit von 1850 bis 1950.
     
  • Das Projekt „North Sea Wrecks“ verfügt über ein Budget von mehr als vier Millionen Euro und wird von der EU über das Programm Interreg gefördert. Wir koordinieren es von Bremerhaven aus und ermöglichen, über einen Zeitraum von insgesamt 4 Jahren, eine enge Zusammenarbeit von ca. 30 europäischen Projektpartnern auf mehreren Ebenen. Eine Wanderausstellung mit Ergebnissen dieser Forschungen konnte im August vor dem DSM eröffnet werden.
     
  • „Das Andere sehen?" Die Wahrnehmung des Fremden in fotografischen Reise- und Erinnerungsalben ist ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur Wahrnehmung des Fremden in der frühen Reisefotografie. Auf der Rotunde am Museumshafen war von April bis Oktober eine Open-Air Ausstellung zum Thema zu sehen.
  • Das Projekt LIFTProv stellt den zweiten Abschnitt der bereits zu Bremen begonnenen Forschungen zum Übersiedlungsgut jüdischer Emigranten dar. Das erfolgreich abgeschlossene Projekt zum Verbleib von NS-Raubgut am Deutschen Schifffahrtsmuseum erfährt eine umfangreiche Erweiterung und wird durch das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste finanziell mit rund 200.000 € unterstützt.
  • Ein Forschungsprojekt zur „Kolonialgeschichte des Norddeutschen Lloyds“ in Kooperation mit dem Übersee-Museum (Bremen) und dem Historischem Museum Obergünzburg findet in einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Grundlagen- und Kontextforschungsprojekt zu den maritimen Aspekten des kolonialzeitlichen Sammelns von Kulturgut am Beispiel des NDL.
     
  • Das Gemeinschaftsprojekt „Digital Materialities. Virtual and Analogue Forms of Exhibition“, kurz DigiMat, sucht nach neuen Ausstellungs- und Vermittlungsformaten für digitale Exponate. Beteiligt sind das Deutsche Schifffahrtsmuseum, das MAPEX Center for Materials and Processes der Universität Bremen und das Tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM).
     

 

Regelmäßige Angebote/Führungen

Regelmäßige Familienangebote, Aktionen und Führungen wurden den jeweils gültigen Corona-Verordnungen angepasst und die Gruppen entsprechend verkleinert.

Die Ausstellungen wurden durch ein Veranstaltungsprogramm und museumspädagogische Angebote begleitet. Insgesamt fanden 69 Führungen statt, davon 23 öffentliche Führungen und Familiennachmittage, zwei im Rahmen von Kindergeburtstagen, 35 gebuchte Führungen für Erwachsene und 9 für Schulklassen.

Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie fanden in 15 Bildungsprojekten für Schulklassen 41 Projekttermine statt. Zwei davon konnten noch während der pandemiebedingten Schließzeit des Museums stattfinden, denn das eine beschäftigte sich mit der Open-Air-Ausstellung und das andere wurde als digitale Projektwoche zum Thema „Historische Seekarten“ durchgeführt. Im April beteiligte sich das DSM am ersten digitalen Girls-Day, im Juli am Kultursommer und im November am stadtweiten Projekt „SeeStadt-Adventskalender“ der Heinrich-Heine-Schule.

Im Bereich der Besucherforschung liegen die Auswertungen zu den Besucherbefragungen während der Laufzeit der Ausstellungen 360° POLARSTERN, Sea Changes und Kogge trifft PLAYMOBIL vor und können so in zukünftige Ausstellungs- und Vermittlungsplanungen einfließen. 

 

Öffentliche Veranstaltungen im Rahmen von Kooperationen

Im Rahmen von Kooperationen hat sich das DSM an Veranstaltungstagen beteiligt, die jährlich lokal oder überregional organisiert und unter Mitwirkung verschiedener Partner stattfanden. Aufgrund der Verordnungen zur Corona-Pandemie mussten alle im Frühjahr geplanten Veranstaltungen leider wieder abgesagt oder in den virtuellen Raum verlegt werden:

  • Leibniz-Gemeinschaft
    „Book a Scientist“, 01.06. und 10.11.
  • Pier der Wissenschaft
    Scavenger Hunt, 26.07. – 09.08.
  • Kulturamt Bremerhaven
    - Kultursommer, Führungen Open-Air-Ausstellung
     - Lange Nacht der Kultur, 4.9.
     
  • Bundesweite Aktionstage

- Tag der Provenienzforschung, 11.04.

- Tag des Buches, 23.04.

- Internationaler Museumstag, 17.05.,

- UN-Dekade Meeresforschung, 14.08.

- Tag des Offenen Denkmals, 12.09.

 

 

Publikationen 2021

Veröffentlichungen aus der Wissenschaftlichen Redaktion

Im Institut herausgegebene Fachzeitschriften (referiert)

0

Anzahl der im Institut herausgegebenen Fachzeitschriften (nicht referiert)

2

Monografien

0

Working Papers / Reports

1

Beiträge in Fachzeitschriften (referiert)

0

Beiträge in Fachzeitschriften (nicht referiert)

15

Publikationen im Open Access 

18

- davon Monografien

2

- davon Working Papers / Reports

1

- davon Hybrid-OA-Publikationen (referiert)

0

- davon zweitveröffentlichte Zeitschriftenbeiträge (referiert)

15

- davon zweitveröffentlichte Zeitschriftenbeiträge (nicht referiert)

0

 

Veröffentlichungen von DSM-Mitarbeiter:innen (in Autorenschaft)

Publikationstyp

2021 Gesamt erschienen

Davon: Open Access erschienen

2021 im Druck

Monographie

1

0

0

Herausgeberschaft (Sammelwerk)

1

0

4

Beitrag in Fachzeitschrift

9

6

6

Beitrag in Sammelwerk

10

3

22

Sonstige Fachpublikation

7

4

4

Summe wissenschaftlicher Veröffentlichungen

28

13

36

Beitrag in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift oder einem nicht-wissenschaftlichen Medium

23

11

0

  - davon Blog-Beiträge

11

11

0

Gesamt

51

24

36

 

 

Kulturbericht in Zahlen

Erträge (€)            

 

2020

2021

Zuwendungen Haushalt           

6.044.456

6.533.500

Zuwendungen Projekte       

          1.291.639

2.134.412

Zuwendungen Bau      

6.375.000

2.700.000

Eigenerträge einschl. Spenden

473.904

    327.705

Drittmittel für Projekte           

1.002.598

551.459

Gesamt       

15.187.597

12.244.077

                                                                                                                                                         

                                                                                                                                                                      

Kennzahlen

2020

2021

Veranstaltungen

      62

91

Teilnehmer:innen

  1.528

  1.467

Besucher:innen

            53.348

23.599

                                                                              

                                                                                                         

 

Schwerpunkte

Das DSM fragt im Rahmen seiner objektbezogenen Forschungen zu maritimen Technologien nach der Beziehung zwischen Mensch und Meer. In Kooperation u. a. mit den Universitäten Bremen und Cambridge, der Hochschule Bremerhaven, der Hochschule für Künste in Bremen und dem Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, werden derzeit knapp 8.000 Quadratmeter überdachte Ausstellungsfläche zur Kommunikation von Forschung auf semi-permanente Weise neu konzipiert. Besondere thematische Berücksichtigung finden dabei Schiffbau im sozio-ökonomischen Kontext, Wissensgenerierung durch Forschungsschifffahrt sowie Schifffahrt und Umwelt. Die Forschungsinfrastruktur umfasst eine umfangreiche Sammlung mit Objekten und Archivalien sowie eine maritime Spezialbibliothek. 

 

Erwartungen

Das DSM treibt seine Aktivitäten im Bereich der wissenschafts- und museumsbezogenen Digitalisierung mit dafür vorgesehenen Bund-Länder-finanzierten Zusatzmitteln weiter voran. Ein wichtiges Ziel dabei ist es, Sammlungsbestände digital zu erfassen und online verfügbar zu machen. In diesem Zusammenhang plant das DSM in Kooperation mit der Universität Oldenburg eine Professur mit dem Themenschwerpunkt Wissensprozesse und digitale Medien.

 

Planungen

Die strategische Ausrichtung für die nächsten Jahre sieht eine Neupositionierung des Hauses in der Museums- und Wissenschaftslandschaft vor. Drei Ziele werden verfolgt: • die Positionierung des DSM in der Öffentlichkeit und der Wissenschaftslandschaft • die Erhöhung der regionalen, nationalen und internationalen Bekanntheit des DSM sowie • eine starke lokale und regionale Verankerung des Hauses. Dazu bedarf es einer Verbesserung der räumlichen und digitalen Infrastruktur. Daher wird im Rahmen der Neugestaltung des DSM die gesamte Ausstellung im DSM grundlegend neu gedacht und umgestaltet. Weiterhin sollen der Bereich Kommunikation über Social Media und den Ausstellungsraum ausgebaut und schließlich der Dialog mit der Bevölkerung verstärkt werden.

 

Schwerpunktthemen Zukunftswerkstatt.BremerhavenKultur.2027

Das DSM begrüßt die Initiative „Zukunftswerkstatt Bremerhaven. Kultur. 2027“ und sieht in den fünf Schwerpunktthemen großes Potential für die Kulturentwicklung Bremerhavens. Das DSM sieht sich mit seinen eigenen Schwerpunktsetzungen auf einem die eingeschlagene Richtung Bremerhavens stützenden Weg:

 

1. „Junges Bremerhaven“


Das DSM hat sein Vermittlungsangebot professionalisiert und bietet für Schüler*innen aller Altersklassen und Schulformen museumspädagogische Programme an. Die maritimen Themen sind dabei stets verknüpft mit Lernfeldern und -inhalten aus den schulischen Bildungsplänen. Individuelle und aktive Wissensaneignung und das selbstgesteuerte, kooperative und kreative Lernen stehen dabei im Vordergrund (siehe dazu auch die Website des DSM). Das DSM arbeitet dabei insbesondere auch mit dem Lehrerfortbildungsinstitut, dem Bödecker-Kreis und anderen außerschulischen Bildungseinrichtungen der Stadt zusammen und bietet darüber hinaus projektbezogene Kooperationen an.

 

2. Ehrenamt


Das DSM bietet Möglichkeiten, sich ehrenamtlich in die Arbeit des Museums einzubringen. Das älteste deutsche Polar- und Meeresforschungsschiff GRÖNLAND, das zum Bestand des DSM gehört, wird von einer ehrenamtlichen Crew in Fahrt gehalten. Dank der großzügigen Unterstützung durch den Förderverein unseres Hauses sind regelmäßige Werftaufenthalte und größere Wartungsarbeiten möglich. Weitere Informationen und Kontakt: www.nj-groenland.de und www.dsm.museum/mitmachen

 

3. Imagewandel zur Kultur- und Wissenschaftsstadt

 

Mit dem DSM verfügt die Seestadt Bremerhaven (neben sieben weiteren deutschen Städten) und das Land Bremen (neben weiteren fünf Bundesländern) über ein Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft. Mit seinem u. a. auch auf Bürgerwissenschaft ausgelegten Forschungs- und Vermittlungsprogramm öffnet sich das DSM mit wissenschaftlichen Fragestellungen interessierten Bürger*innen und lädt zum Mitforschen ein. Wie für Leibniz-Forschungsmuseen kennzeichnend, vermittelt das DSM Forschungsfragen, -methoden und -ergebnisse über seine Ausstellung. Hierzu widmet es sich u. a. Themen des Meereswandels.

 

4. Außendarstellung


Das DSM richtet sich inhaltlich und strukturell neu aus. Die digitalen Angebote des Museums wurden weiterentwickelt und sehr gut angenommen. Ein Newsletter liefert inzwischen an mehr als 2.000 Empfänger*innen Geschichten und Veranstaltungshinweise aus dem DSM. Die Zahl der Follower auf Facebook und Instagram konnte dank verstärkter Social-Media-Aktivitäten weiter gesteigert werden. Die DSM-Website wurde im vergangenen Jahr rund 70.000 Mal aufgerufen. Sowohl auf der Website als auch auf den sozialen Kanälen und dem DSM-YouTube-Channel wurden insbesondere die pandemiebedingt digitalen Ausstellungseröffnungen und die ausstellungsbegleitenden Webspecials und Videos intensiv genutzt. Mit dem oben erwähnten FRAME wurde zudem eine Medieninstallation geschaffen, die Ausstellungsraum und Stadtraum anlassbezogen miteinander verbindet und die in den sozialen Netzwerken mittlerweile sehr beliebt ist.

 

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