Die „Bremer Kogge“ aus der Hansezeit – 600 Jahre Geschichte zum Bestaunen
Die „Bremer Kogge“ ist das weltweit am besten erhaltene Handelsschiff des Mittelalters. In unserer Ausstellung erfahren Sie mehr über das Leben an Bord, die Bauweise und den heutigen Kult rund um das Schiffswrack von 1380
Der Fund des Schiffswracks 1962 in der Weser war eine Sensation. Denn die hölzernen Überreste entpuppten sich als ein Frachtschiff aus der Hansezeit. Schiffe mit ähnlichem Aussehen kannte man bislang nur als Darstellung auf alten Siegeln der Hansestädte. Die aufwändige Bergung des Wracks in Einzelteilen, der Wiederaufbau im Deutschen Schifffahrtsmuseum und die jahrelange Konservierung des Schiffes erregten internationales Aufsehen. Seit dem Fund dauerte es fast 40 Jahre, bis das konservierte Schiff in der nach ihm benannten Kogge-Halle des Museums der Öffentlichkeit gezeigt werden konnte. Die „Bremer Kogge“ ist seit ihrer Entdeckung immer ein Objekt der maritimen interdisziplinären Forschung gewesen. Die 2017 eröffnete Ausstellung rund um die Kogge zeigt das über 600 Jahre alte Schiffswrack nun im Licht neuerer Forschungen.

Die "Bremer Kogge" als virtuelle Ausstellung bei Google Arts & Culture
Das Wrack des Frachtschiffs „Bremer Kogge“ ist noch immer Objekt der Forschung
Nach der erfolgreichen Konservierung der Kogge mit dem Kunstwachs Polyethylenglykol (PEG) werden heute moderne Methoden der präventiven Konservierung wie photogrammetrische Untersuchungen angewandt. Darüber können mögliche Verformungen des Holzes erkannt und entsprechende Maßnahmen zum Schutz des Objektes eingeleitet werden. Von 2014 bis 2016 war das Deutsche Schifffahrtsmuseum mit der „Bremer Kogge“ an dem von der Europäischen Union geförderten Programm „Colour and Space in Cultural Heritage“ (COSCH) beteiligt, das sich der Entwicklung neuer Technologien zur Dokumentation des kulturellen Erbes gewidmet hat. Ein interdisziplinäres Team aus den Fachbereichen Archäologie, Geschichtswissenschaft und Archäozoologie hat von 2015 bis 2018 in dem Leibniz-Forschungsprojekt „Zwischen Nordsee und Nordmeer: Interdisziplinäre Forschungen zur Hanse“ ausgehend von der Kogge zum mittelalterlichen Schiffbau und zum Nordatlantikhandel hansischer Kaufleute geforscht. Ergebnisse des Projekts sind in die neue Ausstellung eingeflossen. Ein aktuell laufendes Projekt befasst sich mit der symbolischen Bedeutung und der Bildgeschichte von „Koggen“ im 19. und 20. Jahrhundert.
Weiterführende Literatur
Hoffmann, Gabriele und Schnall, Uwe (Hg.): Die Kogge. Sternstunde der deutschen Schifffsarchäologie (Schriften des Deutschen Schifffahrtsmuseums, Bd. 60), Hamburg 2003
Kleingärtner, Sunhild: Kogge-Halle im Deutschen Schifffahrtsmuseum mit neuem Ausstellungskonzept
in: Deutsche Schiffahrt 39 (2017), Heft 1, S. 18-19
Mehler, Natascha; Belasus, Mike; Holterman, Bart und Küchelmann, Hans Christian: Die Expansion der Hanse in den Nordatlantik im Fokus von Archäologie und Geschichte, in: Blickpunkt Archäologie 2016, Heft 2, S. 150-157
Schilling, Ruth: Die Bremer Kogge als Objekt der Forschung im Museum, in: Deutsche Schiffahrt 37 (2015), Heft 2, S. 21-23
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