Das Fragment eines Zeesbootes sieht nicht nur wie ein Wrack aus: Das küstennahe Fischerboot wurde durch einen Unfall zum Museumsobjekt - und bildet einen Kontrast zur industriellen Hochseefischerei.
Zees- oder Zeesenboote heißen die meist zehn Meter langen, mit Segeln versehenen Holzboote, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts in den flachen Küstengewässern Vorpommerns zum Fischfang eingesetzt wurden. Das Wort "Zeese" bezog sich ursprünglich auf die zu diesem Zweck verwendeten Netze, bevor es für diesen Bootstyp üblich wurde. Noch heute sind viele Zeesboote in der Ostsee zu sehen - in restauriertem Zustand als Sportsegler. Was die Besucher*innen im DSM hingegen genauer unter die Lupe nehmen können, ist das Heckfragment eines Zeesbootes, das bis Anfang der 1990er Jahre in der Wehrfischerei vor Rügen eingesetzt wurde. Mehrere Gründe machen dieses Fragment zu einem bedeutenden Objekt für unsere Ausstellung. Einer davon ist die Geschichte des Bootes selbst: Das Zeesboot mit der Kennung SAP 001 diente nicht nur ungewöhnlich lange in der Küstenfischerei, es war auch in einen tragischen Unfall verwickelt. Bei einer Kollision mit einem Küstenmotorschiff kam der Eigner des Bootes aus Schaprode auf Rügen ums Leben.
Das schwer beschädigte Boot gelangte zunächst in den Besitz einer Stralsunder Bootswerft. Sollten dort Überlegungen für eine vollständige Restaurierung des historischen Schiffes angestellt worden sein, wurden diese nicht in die Tat umgesetzt. 1994 übernahm das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in Rostock das Heck des Schiffes, um die schrittweisen baulichen und technischen Veränderungen an traditionellen Fischerbooten zu zeigen.