Entdecken Sie in unserer zukünftigen Ausstellung „Planet Meer“ die globalen Einflüsse und Bedingungen von Schifffahrt, Meeresnutzung und Meeresforschung auf den Naturraum Meer.
Die Schifffahrtshistorikerin Sarah Palmer ist nur eine von vielen Wissenschaftler*innen, die immer wieder darauf hinweisen: "Angesichts der Verteilung von Land und Wasser sollte unser Planet eigentlich nicht „Erde“ heißen." Diese Aussage dient oft als Einstieg oder Schlusswort in den unterschiedlichsten Äußerungen zum Thema Meer.
Tatsächlich bilden die Meere und Ozeane ein hochkomplexes, zusammenhängendes System, in dem sich Veränderungen global auswirken. Vom Zustand der Ozeane hängen ganz grundsätzlich die Bedingungen des Lebens auf der Erde ab. Schifffahrt und alle anderen Formen der Meeresnutzung finden und fanden somit in einem vielfältig strukturierten Raum statt. Sie sind zugleich Bestandteile des menschlichen Einflusses auf die Vorgänge in den Ozeanen. In „Planet Meer“ verknüpfen wir diese naturräumlichen Vorgänge mit einer historischen Perspektive. Wir bieten damit einen Ausgangspunkt für alle Aspekte, die sich unter dem Motto des gesamten Forschungs- und Ausstellungsprogramms „Mensch & Meer“ denken lassen.
Planet Meer – Das globale Geschehen
Kern des Ausstellungsbereichs „Planet Meer“ ist eine große Darstellung der Welt, die zuerst mit dem globalen Naturraum Meer vertraut machen soll. Darüber hinaus soll sie überall im Museum in abgewandelter, aber wiedererkennbarer Form Orientierung geben. Dadurch können die verschiedenen Erscheinungsformen von Schifffahrt und anderen maritimen Aktivitäten des Menschen räumlich eingeordnet werden. An zentraler Stelle geht es um das Verhältnis von Ozeanen und Kontinenten auf der Erdoberfläche, um die Verteilung von tiefen und flachen Meeresregionen und den Verlauf unterseeischer Gebirgsrücken.
Auch die Zusammenhänge von Ozean und Atmosphäre und die Bedeutung der Meere im Klimawandel sollen hier deutlich werden. Dies umfasst den Verlauf der Winde, der Meeresströmungen und der thermohalinen Zirkulation, des sogenannten globalen Förderbandes, durch das die Ozeane in einem weltumspannenden Kreislaufsystem miteinander verbunden sind. Sichtbar gemacht und erklärt werden schließlich das globale menschliche Handeln und seine Spuren, etwa am Beispiel der Hauptschifffahrtsrouten.
Der Einzelne im globalen Wandel
Die Schifffahrt hat als ressourcenintensiver Prozess einen Anteil an der Veränderung des Zustands der Ozeane. Da die Lebensweise einer modernen Gesellschaft wie der unseren zu großen Teilen auf dem globalen Seeverkehr basiert, tragen wir als Konsumenten oder Touristen permanent zu diesem Wandel bei, können deshalb unseren Beitrag aber auch bewusst reduzieren. Wir möchten daher die Besucher*innen in unserer künftigen Ausstellung auch für das Prinzip der Nachhaltigkeit sensibilisieren und vermitteln, welche Rolle die Wechselwirkungen zwischen Meeren und Schifffahrt im Kontext des globalen Wandels spielen und was jeder Einzelne damit zu tun hat.
Wir wollen so auch zum Bewusstsein dafür beitragen, dass wir uns mitten in einem kontroversen Verständigungsprozess befinden: Er kreist um die Frage, ob der Planet Meer in ein neues geologisches Zeitalter eingetreten ist, in das Anthropozän. Als Beitrag zu dieser Verständigung wollen wir unsere Möglichkeiten als Schifffahrtsmuseum künftig intensiver nutzen.