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Exponate

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Dreifach-Expansionsdampfmaschine

Die Dampfmaschine wird in der zukünftigen Ausstellung im Themenbereich Schiff und Ausrüstung zu sehen sein. An ihr wird gezeigt, wie der Dampfantrieb die Schifffahrt revolutionierte.

Die Kolbendampfmaschine mit Dreifachexpansion gehörte ursprünglich als Steuerbordmaschine zu einem flach gehenden Minensuchboot, das zur Zeit des Ersten Weltkrieges gebaut wurde. Dampfmaschinen der gleichen Art wurden ab Mitte der 1880er-Jahre in alle neuen Torpedoboote der Marine eingebaut. In einem größeren Maßstab fand dieser Maschinentyp vor allem aber in der zivilen Schifffahrt Verwendung. Der Norddeutsche Lloyd etwa ließ nach 1885 etliche Reichspostdampfer und Schnelldampfer mit Dreifach-Expansionsdampfmaschinen bestücken. In der Dampfschifffahrt um 1900 waren Dreifach-Expansionsdampfmaschinen der gebräuchlichste Maschinentyp. Die Dampfmaschine im Deutschen Schifffahrtsmuseum hat eine Leistung von 300 PS bei einer Drehzahl von 300 min-1 und gehört zum Gründungsbestand des Museums.
 

Revolution der Schifffahrt durch die Dampfmaschine

Dampfmaschinen kamen im 18. Jahrhundert zuerst im Bergbau und in der Textilindustrie auf. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich der Dampfantrieb allmählich auch in der Schifffahrt durch und erreichte um 1900 schließlich seine Blütezeit. Als Antriebsanlagen für Schiffe wurden Dampfmaschinen noch bis nach 1950 gebaut. Mit dem Dampfantrieb war es erstmals möglich, relativ unabhängig von Wind- und Wetterverhältnissen längere Strecken über das Meer zurückzulegen. Dampfschiffe ermöglichten so einen schnellen, planbaren und damit auch kostengünstigeren Transport von Waren von und nach Übersee. Zugleich stieg mit der Dampfschifffahrt auch die Mobilität der Menschen; die Zahl an Auswanderern und Luxusreisenden, die mit Dampfschiffen über den Atlantik reisten, stieg bis 1900 rasant an.

Der Dampfantrieb und die sozialen Folgen

Der Dampfantrieb veränderte das soziale Gefüge und die Arbeitsverhältnisse an Bord von Schiffen grundlegend: neue Berufsgruppen entstanden. Heizer und Kohlenzieher hatten tief unten im Bauch der Schiffe den reibungslosen Betrieb der Maschine zu gewährleisten. Während die Heizer die Dampfkessel befeuerten, waren die Kohlenzieher dafür zuständig, die Kohlen in den Heizraum zu transportieren und die Schlacke zu entsorgen. Die Arbeit wurde vom Takt der Maschine diktiert. Sie fand unter unmenschlichen Bedingungen statt und endete nicht selten mit Suizidversuchen, die unternommen wurden, um der Hitze und dem Kohlenstaub der Heizräume zu entkommen. Arbeitsschutzrechtliche Fragen wurden in diesem Zusammenhang zur Hochzeit der Dampfschiffe ebenso wenig öffentlich diskutiert wie umweltpolitische Aspekte etwa hinsichtlich der Braunkohle-Emissionen aus den Dampfkesselanlagen.

Weiterführende Literatur

Scholl, Lars U. (Hg.)
Technikgeschichte des industriellen Schiffbaus in Deutschland
Band 2: Hauptantriebe, Schiffspropulsion, Elektrotechnik (Schriften des Deutschen Schifffahrtsmuseums, Bd. 35)
Hamburg 1996

 

Wagenbreth, Otfried; Düntzsch, Helmut und Gieseler, Albert
Die Geschichte der Dampfmaschine. Historische Entwicklung, Industriegeschichte, Technische Denkmale
Münster 2002

 

Wulf, Stefan und Schmiedebach, Heinz-Peter
Das Schiff als Ort des Wahnsinns – Hitzschläge, Misshandlungen und Suizide von Heizern und Trimmern im transozeanischen Seeverkehr
in: Hess, Volker und Schmiedebach; Heinz-Peter (Hg.): Am Rande des Wahnsinns. Schwellenräume einer urbanen Moderne
Wien/Köln/Weimar 2012, S. 57-80

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